Kinderbuch:Die Weisheit der Qualle

Cornelia Funke setzt ihr "Drachenreiter-Reihe" fort

Von Roswitha Budeus-Budde

Cornelia Funke, die 2006 von Kalifornien aus ihre internationale Karriere als Jugendbuchautorin mit der "Tintenwelt" -Trilogie und der "Spiegelwelt"-Serie startete, schrieb nun eine Fortsetzung ihrer erfolgreichen Drachenreiter" -Reihe. "Der Fluch der Aurelia" wurde das Abschiedsgeschenk für ihre Freunde in Malibu, denn sie kehrte dieses Jahr zurück nach Europa und lebt nun in der Toskana.

Es ist Geschichte eines Kampfes um eine riesige Qualle - die uralte Hüterin der magischen Geschöpfe -, und sie spielt am Strand und im Meer vor Malibu. "Ich bin wie ein Schwamm", erklärt Funke einmal ihr Schreiben. "Ich inhaliere einen Ort. Danach arbeite ich viel mit Literatur und Fotos". Wie in den beiden Bänden der "Drachenreiter" -Geschichten, versuchen skrupellose Menschen mit technischen Helfern magische Wesen auszurotten. Besiegt werden sie von Barnabas Wiesengrund, seinen Kindern Ben, dem Drachenreiter, und der Tochter Guinever.

Es ist dieses Mal die Welt im Meer, in der sich die magischen Geschöpfe mit den Menschen und ihren tierischen und fantastischen Helfern zum Kampf zusammentun

"Dürfen wir aus Gier andere Lebewesen verletzen", lässt die Autorin in "Der Fluch der Aurelia" Barnabas fragen. "Dürfen wir den Schmerz und die Verzweiflung anderer Geschöpfe in Kauf nehmen, damit wir uns bereichern können oder ein bequemeres Leben haben? Nein! Nicht einmal für mehr Wissen." Und darum wird er den skrupellosen Cadoc Aalstrom bekämpfen - "einen tödlichen Parasiten, der sich vom Leben und der Magie anderer ernährt", der Aurelia, das riesenhafte magische Wesen, das seit Entstehung der Erde in den Tiefen des Ozeans lebt, fangen will. Denn diese Qualle, die alle drei bis viertausend Jahre auftaucht, wenn die Erde in Gefahr ist, transportiert in ihren Samenkapseln neue magische Wesen, von denen sich Aalstrom ewiges Leben verspricht.

Es ist also dieses Mal die Welt im Meer, in der sich die magischen Geschöpfe mit den Menschen und ihren tierischen und fantastischen Helfern zum Kampf zusammentun. Manche fand die Autorin in nordischen Mythen, wie Kelpie, die Wasserpferde, oder Selkie, die Robbenmenschen, sie leben in der Geschichte zusammen mit Wasserwesen, (im Anhang werden sie aufgeführt), die der Fantasie der Autorin entsprungen sind.

Die Handlung, in der natürlich auch die Hauptfiguren der vorhergehenden Bände eine große Rolle spielen, lebt aus wild wuchernden Szenen mit überraschenden Dialogen, in denen die Auftritte so lebendig und auch eigenwillig gestaltet sind, dass die Menschen und die magischen Wesen nicht dem Schwarz-Weiß-Schema folgen. Besonders, wenn Cornelia Funke ihre Lieblingsfiguren, wie die junge Rättin Lola Grauschwanz, eine tollkühne Fliegerin und Detektivin auftreten lässt oder den ängstlichen Homunkulus Fliegenbein. Damit nun wirklich die Magie gerettet wird und Ben und seine Schwester Guineva eigene Wege gehen können, brauchen sie die Hilfe einer besonderen Frau, die in den Bergen von Malibu lebt. Ob hier die Autorin ihr alter Ego in Kalifornien zurückgelassen hat? (ab 10 Jahre)

Cornelia Funke: Drachenreiter. Der Fluch der Aurelia. Aus dem Englischen von Tobias Schnettler. Mit Illustrationen der Autorin. Dressler, 2021. 428 Seiten, 20 Euro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: