Kiki Smith im Haus der Kunst:Kannibalin

Die New Yorker-Künstlerin Kiki Smith gilt als die Feministin der Bildhauerei. Die Schau "Procession" im Münchner Haus der Kunst zeigt nun auch ihre Liebe zum Mittelalter.

Von Catrin Lorch

Als das Museum of Modern Art in New York wegen einer Renovierung in ein Ausweichquartier umziehen musste, inszenierte der Künstler Francis Alÿs das als Prozession. Kunstwerke wie Marcel Duchamps "Fahrrad-Rad" oder die "Demoiselles d'Avignon" von Pablo Picasso wurden wie sizilianische Reliquien auf Gerüsten durch Manhattan getragen. Am Straßenrand winkten Zuschauer der "Modern Procession" zu, all den Kopien ikonischer Gemälde und Skulpturen - und einer Frau: Kiki Smith. Die New Yorkerin im schwarzen Festkleid verkörperte die zeitgenössische Kunst. Die Wahl wirkte fast zwangsläufig, niemand schien geeigneter zu sein, die Unbedingtheit, Aufrichtigkeit und Eigengesetzlichkeit der lebenden Kunst darzustellen. "Prozession" ist jetzt auch der Titel einer Retrospektive von Kiki Smith im Haus der Kunst in München, der ersten umfassenden Museumsausstellung dieser epochalen Künstlerin in Deutschland, die als eine der frühesten Wegbereiterinnen feministischer Kunst gilt.

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