Künstliche Intelligenz und Charakter:Ins Gesicht geschrieben

Zwei Männer stehen sich gegenüber und sind durch Zahnräder PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY GaryxWate

Die Idee ist Jahrhunderte alt, jetzt will man mit Hightech vom Äußeren aufs Innere schließen.

(Foto: imago/Ikon Images)

Kann man die Charaktereigenschaften von Menschen an ihrem Äußeren erkennen? Wie eine alte Idee dank Künstlicher Intelligenz wiederbelebt wird.

Von Michael Moorstedt

Der Mann versprach gegen Ende des 18. Jahrhunderts ungeahnte Einsichten in den menschlichen Geist. Mit einem Blick auf seine Probanden wollte Franz Joseph Gall erkennen, wie ehrgeizig, kinderlieb oder obrigkeitshörig sie seien. Denn die Form ihres Schädels verrate, wer gut oder böse, ehrenhaft oder niederträchtig sei. Gall nahm Gipsabdrücke von Hunderten Probanden, erstellte elaborierte Schädelkarten, er tourte durch Europa, fand zahlreiche Schüler und praktizierte vor gekrönten Häuptern, auch Goethe war ein Fan. Die Phrenologie war entstanden. Es sei schon auffällig, "dass alle Stänkerer unmittelbar hinter und im Niveau der Ohren den Kopf viel breiter hatten als die Feiglinge", schrieb Gall.

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