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In seiner Biographie fachsimpelt Keith Richards, Rock-Veteran und Rolling Stone, über Drogen, Damen und Mick Jagger. Zu seinen eigenen Unzulänglichkeiten steht er. Ein verknitterndes Leben in Bildern.
Eigentlich hätten wenige Worte gereicht, um das bewegte Leben eines der talentiertesten Gitarristen der Welt passend zusammenzufassen: Sex, Drugs & Rock 'n' Roll. Weil man damit allerdings so manches erlebt, das dem gemeinen Erdenbürger versagt bleibt, sind es dann doch ein paar Worte mehr geworden: Mehr als 700 Seiten umfasst die eben erschienene Biographie von Keith Richards, Life. Kann sich der streckenhaft Dauerbenebelte, von dem man heute jede hart erarbeitete Falte, den Totenkopf-Ring, das Stirnband unterm Hut und die krächzende Stimme kennt, überhaupt noch an alles erinnern? "Das ist mein Leben. Glaubt es oder nicht, aber ich habe tatsächlich nichts davon vergessen." Na dann:
Im Vorfeld der Buchveröffentlichung waren es vor allem Details über Bandleader Mick Jagger, die das Stones-Fossil zu enthüllen trachtete:
Text und Bildauswahl: Lena Schilder/sueddeutsche.de/rus
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Allerdings wirklich kleine Details: So sei der Stones-Sänger zwar, für alle gut sichtbar, von der Natur mit einem besonders großen Mund bedacht worden - ein anderes, der Öffentlichkeit weniger leicht zugängliches Körperteil sei, so Richards, dagegen doch recht kümmerlich ausgefallen. Wann er das feststellen konnte? Vielleicht bei der ein oder anderen gemeinsamen Orgie? Micks Exfrau Jerry Hall beeilte sich allerdings, dieses Gerüchtchen umgehend zu dementieren.
Die Beziehung von Richards und Jagger ist, das weiß man seit der öffentlich ausgetragenen Fehde in den achtziger Jahren, keine einfache. Musikalisch gesehen gehören die Glimmer Twins zu einem der erfolgreichsten Komponisten-Duos des Rockbizz, privat attestiert "Keef" dem Bandkollegen inzwischen, "unerträglich" zu sein - und nennt ihn mit Vorliebe "Seine Majestät" oder "Brenda". Doch wer sich so lange kennt, ...
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... wie diese beiden Hübschen, nämlich seit ihrer gemeinsamen Schulzeit im englischen Kent, der kennt sich eben. Anfangs traf man sich nur sporadisch in Klubs, später trafen sich die beiden damals noch pilzköpfigen Jünglinge wieder und gründeten schließlich 1962, gemeinsam mit Brian Jones und Ian Stewart, die Rolling Stones. Für Richards, der in der Schule ein segelohriger Außenseiter mit schlechten Noten gewesen war, stand sein Berufswunsch bereits sehr früh fest. Lediglich eine andere Option hätte zur Verfügung gestanden, wie er selber schreibt: "Ich wäre kriminell geworden, aber mit Stil."
Dies ist übrigens eine der letzten Aufnahmen von Mick Jagger (links) und Keith Richards als biederer Schwiegermama-Traum - bei einer Probe in London im April 1964. Die Verwandlung zum Rock-Werwolf stand kurz bevor. Auf der Bühne hielt sich Richards im Hintergrund, als Songwriter gewann er an Bedeutung für die Band.
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Bei Keith Richards, oder Keith Richard, wie jahrelang sein Künstlername lautete, ist die Neigung zum Exzess unverkennbar in die DNS eintätowiert: Er arbeitete bis zum Umkippen, um die Stones voranzubringen und war, um die nötige Kreativität hoch zu halten, bald vollgepumpt mit Speed. In einem Hotel in Clearwater, Florida, fiel ihm 1965 das Riff zu (I Can't Get No) Satisfaction ein, das er später mit Jagger ausbaute.
Die Single wurde der erste Nummer-eins-Hit der Rolling Stones in den USA und die vierte Nummer eins in ihrer Heimat Großbritannien. Dass der Stones-Sound so gut ankam, lag auch an einem kleinen Trick Richards:
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Man nehme eine alte Fender Telecaster Gitarre und entferne die tiefe E-Seite, so dass nur noch fünf Saiten übrig bleiben. Das reicht schon mal, um damit einen Höllenlärm zu machen.
Richards, der sich mit jeder Faser seiner Körpers dem Rock 'n' Roll verschrieben hatte, war, angeblich um nicht abgelenkt zu werden, zunächst nicht so stark in Groupie-Laune wie seine Bandkollegen. Vielleicht lag das aber auch daran, dass er sich beim Flirten recht linkisch anstellte, wie er jetzt in seiner Biographie bekannte: "Dieses ganze 'Hey Baby, wie geht's - lass uns was machen' ist nichts für mich."
Das Bild zeigt Richards bei einem Konzert am 23. September 1997 in Chicago.
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In dem deutschen Model Anita Pallenberg fand er dann aber doch noch seine Frau für einen Lebensabschnitt. Die musste allerdings erst dem Bandkollegen Brian Jones ausgespannt werden - was beileibe nicht der einzige Fall von Frauentausch bei den Stones war. Auch Mick Jagger soll sich später von der Muse inspiriert haben lassen, was zum endgültigen Bruch mit Richards geführt haben soll. Schließlich war Richards zehn Jahre lang mit ihr zusammen gewesen, von 1967 bis 1977, Kinder inklusive. In dieser Zeit ist Richards Drogenkonsum allerdings noch rapide angestiegen.
Das Foto zeigt das Paar 1969 in London, kurz nach seiner Rückkehr von einer Tour durch die USA.
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Stellenweise gibt Richards in seiner Biographie daher auch Anleitungen zum richtigen Drogenkonsum - immer nur hochwertiges Heroin verwenden und am besten ins Gesäß spritzen - warnt dann aber doch vor den Folgen und den unerfreulichen Entzügen. Heute bekennt das Überlebenswunder, nur noch weiches Hasch zu sich zu nehmen. Als veganer Yogi ist Keith eben auch einfach nicht vorstellbar.
Für alle, die nicht genug bekommen können von Mr. Höllenlärm, hier noch ein paar eindrückliche Bilder, die wir freundlicherweise aus Anlass seines 65. Geburtstages vor zwei Jahren für Sie zusammengestellt haben:
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"Gestatten gnä's Publikum, Keith Richards", spricht das faszinierende Faltenwesen und tippt sich ans Näslein. Seinen 65. Geburtstag feiert der Lead-Gitarrist der Rolling Stones am 18. Dezember 2008 - und ist mit Mitte sechzig weiter vom Aussehen und Auftreten Normalsterblicher entfernt denn je. Drum verschmäht er zur Begrüßung auch die Hutkrempe und legt lieber Hand an seinen Riechkolben. Zum Naserümpfen fanden viele seine Aussage im New Musical Express, er habe ...
Text: Johanna Bruckner
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... auch schon mal die Asche seines Vaters geschnupft. Alles nur Jux und Rock 'n' Rollerei wie sich später herausstellte - der Keith will doch nur spielen. Das tut er nunmehr seit fast einem halben Jahrhundert mit Inbrunst:
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1962 hatten die Rollin' Stones - ohne "g" und in Weltruhm-Besetzung noch nicht vollständig - ihren ersten Auftritt in einem Londoner Nachtklub. Bereits zwei Jahre später - und in abgebildeter Konstellation (von rechts im Uhrzeigersinn: Charlie Watts, Keith Richards, Brian Jones, Bill Wyman und Mick Jagger) - gelang ihnen mit It's All Over Now der erste Nummer-eins-Hit in Großbritannien. Rock sei Dank, erwies sich ...
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... diese pessimistische Liedzeile als unprophetisch. Zwar prallten die Grundsteine Mick und Keith in der scheinbar Never-ending-Band-Story des Öfteren gegeneinander - beispielsweise weil man mit den gleichen Groupies kuschelte - doch ...
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... wie jeder weiß: Außen Wildkatze, innen bewusstseinserweiternde Weichspüler (Welt Online verriet Keith Richards, dass er heute nur noch "freundliches Hasch" raucht). Und: Rocker, die röhren, ...
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... trennen sich nicht. Eine treue Seele ist der Rolling Stone - und das nicht nur, was Männerfreundschaften angeht: Entgegen üblicher ehefrauenverschleißender Star-Attitüde, bringt es Keith auf gerade mal ...
Foto: afp
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... zwei Gattinen. Mit dem ehemaligen Fotomodell Patti Hansen ist er in zweiter Ehe seit 25 Jahren verheiratet. Auch seine Kinderschar (ein Sohn, drei Töchter) lässt sich im Gegensatz zu der des Bandkollegen Jagger - der es auf sieben Sprösslinge bringt - noch an einer Hand abzählen. Bei so viel biederer Bürgerlichkeit könnte man beinahe vergessen, dass Keith Richards im Dienste einer der größten Rockbands aller Zeiten in die Saiten greift. Doch wer akuter Amnesie anheim zu fallen droht, der ...
Foto: ap
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... schaue sich einfach nur dieses werwölfische Wesen mit der Elektroklampfe an: Kaum ein anderes Erscheinungsbild schreit so schrill "Rock 'n' Roll" wie das des Mr. Richards. Kein Wunder also, dass ...
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... Johnny Depp sich bei seiner Interpretation des Captain Jack Sparrow, dem Rockstar unter den Seeräubern, an Rocking Richards orientiert haben soll. Wie der Vater, so der Sohn, spielte Keith Richards im dritten Teil von Fluch der Karibik auch folgerichtig den Piraten-Papa. Auf Dauer sind frivoles Freibeuter-Dasein und unzivilisiertes Eiland-Leben aber wenig kommod, wenn man ...
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... nicht kletterfest ist: So stürzte Keith Richards 2006 von einer Palme und erlitt eine Gehirnerschütterung. Doch was ein echter Altrocker ist, bewahrt Faltung. Da bleibt uns nur zu sagen: Hoch die Gitarren - und alles Gute!
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