Theateraktion "Kein Schlussstrich!":Gegen-Netzwerk

In Chemnitz fand der NSU einst Unterschlupf - das Theater ist nun bei der Aktion "Kein Schlussstrich!" dabei. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Theater aus ganz Deutschland planen Vorstellungen zum Terror des NSU.

Widerstand leisten gegen den alltäglichen und strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft - und nicht vergessen, was geschehen ist. Das ist Sinn und Zweck der groß angelegten Aktion "Kein Schlussstrich!", in der sich Theater aus ganz Deutschland vom 21. Oktober bis zum 7. November mit dem Terror des NSU beschäftigen. Geplant sind Inszenierungen, Live-Hörspiele, Konzerte, Lesungen, Workshops und eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen.

Dabei sollen vor allem die Perspektiven der Opfer und der Migranten-Communities in den Fokus genommen werden. Zu den Teilnehmern gehören große Bühnen wie die Münchner Kammerspiele, das Staatstheater Nürnberg oder das Schauspiel Köln ebenso wie Stadtteilkulturzentren und freie Produktionshäuser, etwa Kampnagel in Hamburg. Viele ostdeutsche Theater sind beteiligt (Chemnitz, Eisenach, Jena, Plauen-Zwickau, Rostock, Rudolstadt, Weimar). Sie verstehen sich als "Gegen-Netzwerk" gegen den NSU.

Das Projekt wird von einem Kooperationsnetz aus Theatern und Institutionen in 15 Städten realisiert, die eigens dafür den Verein Licht ins Dunkel e.V. als Trägerverein gegründet haben. "Ein wirklich richtig großes Projekt ist das geworden", sagte die Theaterproduzentin Amelie Deuflhard am Montag bei der Vorstellung des Projekts, "eine modellhafte Kooperation." Anlass für die Initiative ist ein bitterer Jahrestag: Am 4. November ist es zehn Jahre her, dass die NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt tot aufgefunden wurden. Der "Nationalsozialistische Untergrund" hatte acht migrantische Kleinunternehmer und eine Polizistin ermordet.

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