Kazuo Ishiguro erzählt gern über die Rezensionen seiner ersten Bücher: "Weil es als Novum er- schien, dass jemand, der japanischer Herkunft war, Romane auf Englisch schrieb, waren die Kritiken voller Metaphern, die irgendwie japanisch anmuteten. Es war von einem 'stillen Teich' die Rede. Mit Karpfen." Zwar waren die ersten beiden Romane, die Ishiguro veröffentlichte, in Japan angesiedelt, dem Land, das er mit fünf Jahren verlassen hatte, als sein Vater eine Stelle in Großbritannien antrat. Doch es hätte für die britischen Kritiker wohl weniger nahegelegen, einen gebürtigen Briten, dessen Buch zufällig in Nagasaki spielte, mit fernöstlichen Klischeebildern zu bedenken. Ishiguro war eben vor allem Japaner.
Kazuo Ishiguro:Ein Sieg gegen die alte Britishness
Der Nobelpreis für den aus Japan stammenden britischen Autor wirft ein Schlaglicht auf den Riss, der nach dem Brexit durch England geht.
Von Alexander Menden
Lesen Sie mehr zum Thema