"Want to be invisible" hat Laurie Berner eines ihrer Bilder genannt. Eine schemenhafte, gespenstische Gestalt mit überlangen gelben Armen blickt den Betrachter direkt an, schutzlos trotz der sie umhüllenden Farbschleier. Im November 1998 entschied sich Berner, endgültig unsichtbar zu werden und wählte den Freitod. Jan T. Wilms, der Leiter des Kunsthauses Kaufbeuren, hat dieser Malerin in seiner Art-Brut-Ausstellung nun breiten Raum eingeräumt. Zu Recht, denn die 30 Gemälde, Zeichnungen und Collagen, in denen die bislang kaum bekannte Künstlerin ihre Lebens- und Leidensgeschichte aufgearbeitet hat, zeugen von ungeheuer viel Geist und Witz, verblüffen durch ihre Vielschichtigkeit und ihre eigenständige künstlerische Handschrift.
Kaufbeuren:Rohe Kunst
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In einer großartigen Ausstellung zeigt das Kunsthaus Kaufbeuren mehr als 80 zumeist unbekannte Werke, die von Außenseitern, Grenzgängern und Autodidakten in psychisch schwierigen Situationen angefertigt wurden
Von Sabine Reithmaier, Kaufbeuren
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