Katja Petrowskaja: „Als wäre es vorbei“:Raketeneinschlag und nichts zuckt

Lesezeit: 4 Min.

„Jede Explosion erzeugt Fotos, als wären sie selbst Scherben der Zerstörung“: Die Schriftstellerin Katja Petrowskaja schreibt darüber, wie sie den Krieg in der Ukraine von Berlin aus erlebt, wo sie heute wohnt. (Foto: IMAGO/Marilla Sicilia)

Wir haben uns an den Krieg in der Ukraine längst gewöhnt. Die Fotokolumnen der Schriftstellerin Katja Petrowskaja zeigen: nichts ist normal, nichts ist vorbei.

Von Nicolas Freund

Was sehen wir noch, wenn wir Bilder aus der Ukraine sehen? Die müden Augen der Soldaten in den Schützengräben. Familien und Kinder vor den grauen Trümmern ihrer Wohnhäuser. Junge Männer und Frauen, die auf den Treppen der Metro von Kiew ihre Laptops auf den Knien haben und arbeiten, als würde über ihnen nicht gerade der Tod über die Stadt fegen. Wir kennen diese Bilder. Aus dem Fernsehen, aus der Zeitung, aus den sozialen Netzwerken. Sie sind längst in ihrem eigenen Rauschen untergegangen, perlen ab, an einer Mischung aus Selbstschutz und seltsamer Vertrautheit. Heute wieder Raketen auf Kiew. Wir haben uns an den Krieg gewöhnt und zugleich wirkt es aus der Sicherheit Westeuropas manchmal, als wäre es schon vorbei.

Zur SZ-Startseite

Sophie Hunger: „Walzer für Niemand“
:Die Frau, die vom Berg stieg

Als Musikerin betört Sophie Hunger mit einer fast mysteriösen Aura, ihr erster Roman ist rätselhaft. Ein Treffen in Zürich aber beweist: Sie selbst ist erstaunlich geerdet.

SZ PlusVon Christiane Lutz

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: