Dolmetschen heißt auf Englisch "interpretation", und damit ist die Ambivalenz, die Katie Kitamuras Roman "Intimitäten" ausmacht, auch schon ganz gut umrissen. Nach dem Tod ihres Vaters und dem Rückzug ihrer Mutter nach Singapur ist sie von New York nach Den Haag gezogen, um am Internationalen Strafgerichtshof eine befristete Stelle als Dolmetscherin anzutreten. Der Prozess gegen Liberias Ex-Diktator Charles Taylor wegen Kriegsverbrechen in Sierra Leone vor einem UN-Sondertribunal sei der Auslöser des Romans gewesen, sagte Katie Kitamura in einem Interview.
Katie Kitamuras Roman "Intimitäten":Dieses Ich gehört mir nicht
Eine Erzählstimme, so dicht wie jene von Rachel Cusk: die Autorin Katie Kitamura.
(Foto: Imago/Paul Wennerholm/TT)Die Dolmetscherin und der Kriegsverbrecher: Katie Kitamuras Roman "Intimitäten" erzählt subtil von erzwungener Nähe.
Von Meike Feßmann
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