Die Pressefotografen scheinen zunächst nicht viel Prägnantes gefunden zu haben auf dieser Documenta in Kassel, bei der es, wie es hieß, auch weniger um vorzeigbare, am Ende womöglich markttaugliche Kunstwerke gehe. Sondern eher um Prozesse gemeinschaftlichen Machens und Daseins. Nachdem man daher erst vor allem werkstattartige Szenerien gezeigt bekam, hat die Documenta am Ende nun noch das Bild nachgeliefert, das seitdem die Berichterstattung beherrscht: ausgerechnet das Skandalbild, das jetzt wieder abgehängt werden musste, das Banner eines indonesischen Kollektivs mit dem Namen Taring Padi. Mal sind es die extrem antisemitischen Schmähdarstellungen. Dann wieder ist es als Gesamtbild der Kontext dieser Details, von dem die Documenta-Organisatoren bis jetzt stur behaupten, er sei als kapitalismuskritischer Protest spezifisch indonesisch und werde von der aufgebrachten Öffentlichkeit der Bundesrepublik nur missverstanden.
Documenta:Kreuz des Südens
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Auffällige Nähe zur bundesdeutschen Demo-Folklore? Das Plakatbild "People's Justice" des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi wird wegen antisemitischer Bildsprache abgebaut.
(Foto: Uwe Zucchi/dpa)Wimmelbild? Mitmach-Workshop? Romantisierung der Himmelsrichtung? Wieso die bunten Zutaten des Antisemitismus-Skandals von Kassel so bekannt klingen.
Von Peter Richter
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