Es gibt eine allegorische Szene in der mehr als 100-jährigen, dabei zumal in diesen Tagen so zeitlosen Novelle "Der Tod in Venedig", dem poetischen Fiebertraum der übersteuerten Luxusgesellschaft am Abgrund. Es ist bei Thomas Mann der Vorabend der Pandemie - die indische Cholera wurde in die europäischen Häfen geschleppt, und der Dichter der Deutschen lässt seinen an Hitze, an versagtem Begehren und an Ruhmüberdruss dahinschmelzenden Dichter Gustav von Aschenbach eine Gruppe von verkleideten Straßenmusikanten beobachten. Geckenhaftes Gebaren, Kunstlachen und ein dreckiger Refrain, bei dem das Publikum grölt und klatscht. Am Schluss der grobkantigen Darbietung sieht Aschenbach den obersten Spaßvogel zur Tür gehen: "Dort endlich warf er auf einmal die Maske des komischen Pechvogels ab, richtete sich, ja schnellte elastisch auf, bleckte den Gästen auf der Terrasse frech die Zunge heraus und schlüpfte ins Dunkel." Da zeigt also der Tod seine Fratze, oder ist es die Todesverachtung?
Karneval und Corona:Danke für nichts, ihr Narren
Köln feiert Karneval während die Inzidenzen wieder in die Hunderte gehen. Eine Geschichte des Idiotentums in Zeiten der Pandemie.
Von Hilmar Klute
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