"Was alles so vorkommt":Und das Romantische ist das Gesunde

THE LEOPARD, (aka IL GATTOPARDO), center from left: Claudia Cardinale, Burt Lancaster, 1963. TM & Copyright 20th Century

Drama des historischen Bruchs: Viscontis "Gattopardo/Leopard". Für Karl Heinz Bohrer hat der Film hier seine Kulmination erreicht.

(Foto: 20thCentFox/imago images/Everett Collection)

Karl Heinz Bohrers letztes Buch enthält eine Lebenslehre.

Von Gustav Seibt

Man konnte ja fragen, was das sollte. Karl Heinz Bohrers lebenslange essayistisch-theoretische Anstrengungen hämmerten wenige grundlegende Motive ein: Kunst hat keine Botschaft, sie ist nicht gesellschaftlich anschlussfähig, die Affekte von Trauer, Schrecken und Hass lassen sich nicht begrifflich einfangen und therapeutisch beruhigen; der Modus ihres Erlebens ist Plötzlichkeit, der Bruch der Kontinuität. Und andererseits: Politik möge sich erhabener Formen bedienen. Die Künste, und hier schließt sich der Kreis, sind Orte der Befreiung von kommunikativ-sozialen Zusammenhängen. Damit wurden sie zum Widerspiel demokratisch-deliberativer Kultur und öffentlicher Moral mit ihren Konformismen.

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