Kapitalismuskritik:Schützt Menschen, nicht Firmen

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"Occupy Wall Street"-Aktivisten protestieren 2013 in New York. (Foto: Andrew Burton/AFP)

Der Beschleuniger: Die Corona-Krise belebt die gute alte Kapitalismuskritik der Linken. Allerdings kaum in Deutschland. Warum?

Von Andrian Kreye

Ein eloquenter Wutanfall im Fernsehen ist in der Aufmerksamkeitsökonomie immer noch der beste Weg, um sich selbst oder ein Buch zu verkaufen. Der Wirtschaftswissenschaftler Scott Galloway von der New York University Stern School of Business hatte so eine Art Anfall gerade in der formidablen Talkshow von Bill Maher auf dem Kabelsender HBO, in dem er den derzeitigen Stand der Kapitalismuskritik bündig zusammenfasste. Der durchaus linksgesinnte Gastgeber Maher machte zunächst einen freundlichen Versuch, den Kapitalismus gegen den Sozialismus zu verteidigen, der sich nicht nur in den USA gerade wieder als denkbare Alternative in die Debatten schleicht: "Ich habe das Gefühl, dieses Flirten der Linken kommt daher, dass die Leute keine Geschichtsbücher lesen, dass sie keine Ahnung haben, was vorher passierte, dass sie Parolen hinterherlaufen, dass sie nicht verstehen - Kommunismus, haben wir doch schon ausprobiert. Ist gar nicht so lange her. Und Kommunismus war schlimm. Sogar noch schlimmer als Klüngelkapitalismus."

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