Kanzlerin als Kinofigur:Angie, der Film

Bundeskanzlerin Angela Merkel

Ihr Leben soll für ein weltweites Publikum verfilmt werden: Bundeskanzlerin Angela Merkel im Februar 2015.

(Foto: AFP)
  • Das Leben von Angela Merkel soll im Bundestagswahljahr 2017 verfilmt werden.
  • Das Drehbuch stammt von Spiegel-Autor Dirk Kurbjuweit
  • Die Opposition im Bundestag kritisiert das Vorhaben scharf.

Es gibt Bücher über sie, Lieder und jede Menge Parodien. Nun soll es auch ein Biopic über Kanzlerin Angela Merkel geben: Die AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion mbH kündigte an, in zwei Jahren unter dem Arbeitstitel "Angela Merkel" einen Spielfilm drehen zu wollen.

Das Drehbuch für die internationale Koproduktion stammt demnach von Spiegel-Autor Dirk Kurbjuweit. Die Hauptrolle und weitere Rollen sollen bis zum Herbst vergeben werden.

Der Geschäftsführer der Filmfirma, Walid Nakschbandi, erklärte, Merkel habe eine spannende Biografie. "Sie ist charmant und weltweit bekannt. Sie erregt die Gemüter, sie mischt mit. Es wird Zeit, ihr Leben auch für ein weltweites Publikum zu verfilmen."

Drehbuch-Autor Kurbjuweit: Spannendste Politikerin unserer Zeit

Kurbjuweit werde den Blick auf den Menschen Merkel richten und auf eine Kanzlerin, die mit den Medien umzugehen wisse. "Sie ist die spannendste Politikerin unserer Zeit", erklärte der Spiegel-Journalist. Nach Angaben einer Sprecherin der Filmgesellschaft steht noch nicht fest, welche Länder sich an der internationalen Koproduktion beteiligen werden. Die AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion mbH brachte im Februar das ARD-Dokudrama "Meine Tochter Anne Frank" ins Fernsehen und produziert seit Jahren Dokumentationen (beispielsweise für die ZDF-Reihe "37 Grad") sowie Talk-Formate.

Im September vergangenen Jahres war bei Sat 1 bereits die Satire "Die Staatsaffäre" zu sehen, in der Veronica Ferres die deutsche Bundeskanzlerin spielte, die sich in den französischen Staatspräsidenten verliebt.

Grüne: Personenkult gehört in weniger demokratische Staaten

Bei den Oppositionsparteien im Bundestag stieß das Vorhaben auf vehemente Kritik: Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt fragte provokativ in der Leipziger Volkszeitung: "Ein Kinofilm als Raute 2.0?" Sie bezog sich damit auf eine typische Körperhaltung Merkels, bei der die Hände mit der Innenfläche so vor dem Bauch gehalten werden, dass Daumen und Zeigefinger eine Raute bilden. Personenkult gehöre eigentlich in weniger demokratische Staaten.

Merkel-Raute auf einem Riesenposter.

Die Merkel-Raute auf einem Riesenposter.

(Foto: Moritz Kosinsky / CC BY-SA 3.0 de)

Der stellvertretende Fraktionschef der Linken-Bundestagsfraktion, Dietmar Bartsch, sagte dem Blatt, da könne die Union "doch gleich die Hälfte ihres Wahlkampfetats für 2017 auf die hohe Kante legen". Es fehle nur noch, dass ARD und ZDF den Film im Wahljahr zur besten Sendezeit ins Programm nähmen.

Angela Merkel habe "wie ich genug ungute Erfahrungen mit Personenkult gemacht", ergänzte Bartsch unter Anspielung auf seine DDR-Biografie, die er mit der Kanzlerin teilt. "Das sollte eigentlich für ein Leben reichen."

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