Kanye West in Kasachstan:Lieber dummstellen

Kanye West Yeesus

Cool gibt sich Kanye West gern - auch vor Diktatoren?

(Foto: REUTERS)

Kanye West ist vor einem Enkel des kasachischen Despoten Nasarbajew aufgetreten, dem Alleinherrscher war das ein hübsches Sümmchen wert. Das sorgte für einen Shitstorm, West ist abgetaucht. Wie soll sich der US-Rapper jetzt am besten verhalten? Womöglich können Seal, Jennifer Lopez oder Julio Iglésias aushelfen.

Von Alex Rühle

Was macht man als Popstar, nachdem man vor einem Diktator aufgetreten ist? Geld einstreichen, hoffen, dass einen keiner gesehen hat und schnell wieder heimfliegen. Und wenn das Ganze rauskommt?

Am Wochenende gab der US-Rapper Kanye West in Kasachstan für einen Enkel des Despoten Nursultan Nasarbajew ein Privatkonzert. Der Enkel hatte Geburtstag. Opa Nasarbajew gab West drei Millionen Dollar, alle hatten ihren Spaß. Das Ganze wurde von den Gästen getwittert und gefilmt. Was zu einem Shitstorm führte. West ist nun erstmal abgetaucht. Wahrscheinlich studiert er gerade, wie seine Kollegen in solchen Fällen reagiert haben.

Auf keinen Fall sollte er es machen wie Seal: Der giftete, nachdem er für seinen Auftritt vor dem Tschetschenenherrscher Ramsan Kadyrow kritisiert wurde, beleidigt, er habe "für die Menschen in Tschetschenien gesungen". Die Menschen in Tschetschenien hatten von dem Konzert natürlich nichts mitbekommen.

Lieber noch dummstellen. So wie Julio Iglesias und Jennifer Lopez seinerzeit. Die sagten nach extrem lukrativen Diktatorenkonzerten, sie hätten ja keine Ahnung gehabt, dass es in Äquatorialguinea respektive Turkmenistan politische Probleme gebe. Bei J Lo wirkte das deshalb etwas merkwürdig, weil sie ja Amnesty-Botschafterin ist.

Aber das Problem hat Kanye West ja nicht. Der kann das Ganze eigentlich auch einfach aussitzen, schließlich hat Barack Obama bereits 2009 alles Wichtige zu dem Mann gesagt: "He's a jackass." Er ist ein Idiot.

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