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Es ist soweit, wir schreiben über Kaninchenzüchter. Diese stammen aus den USA und wurden auf der 81. Jahreshauptversammlung der amerikanischen Kaninchenzüchter von Fotografin Kate Kunath so entzückend ins Bild gerückt, dass wir mühelos den Vergleich starten können, ob nun das Tier sich dem Menschen annähert oder andersherum. Prima Gelegenheit für den Hobby-Sozialpsychologen in uns allen. Los geht's: Eine Schönheitsschau in Bildern.
Perfektion hat viele Gesichter: In diesem Fall sind es die vom Großkaninchen und seinem stolzen Züchter. Ist das Tier erfolgreich, freut sich der Mensch. Deutschland, das Land der Kaninchenzüchter? Den Reiz symmetrischer Ohren, starker Sprunggelenke und gesunder Nagezähne scheint niemand besser zu verstehen als die Amerikaner. "Standard of perfection" nannte die Fotografin ihre Foto-Serie.
Man beachte den perfekt aufeinander abgestimmten Ausdruck ...
Text: Maria Holzmüller/sueddeutsche.de/rus
Alle Fotos: Kate Kunath
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... und dieselbe fröhlich-fluffige Ausstrahlung. Züchterin Betty will ihren beiden (!) Angora-Kaninchen auch in Sachen Plüschfaktor nacheifern, also trägt sie zur großen Kaninchenschau selbstredend ihren Pulli aus Angora-Wolle.
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Diese beiden setzen weniger auf den Kuschelfaktor. Perfektion liegt für sie eher im Auge. Nicht des Betrachters, sondern des Kaninchens. Züchterin Freddy weiß sehr wohl um die hypnotische Wirkung des Blickes ihres Blanco de Hotot-Kaninchens. Sie selbst arbeitet noch an einem passenden Augenaufschlag.
"Wenn man diese Bilder sieht, mag man es kaum glauben, aber ich bin völlig ironiefrei an diese Porträtserie herangegangen", versichert Kate Kunath. "Mit jedem Züchter, den ich fotografierte, wurden die Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Tier offensichtlicher, und die daraus entstehende Komik wuchs." ...
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"Die größte Herausforderung war, die Kaninchenzüchter so zu zeigen, wie sie sich selbst sehen: als würdevolle Spezialisten, die immerzu ihrem Maß an Perfektion entgegenstreben."
Hier der Versuch einer Typologisierung: Bodenständig-häusliches Modell, in natürlichem Rotbraun gehalten, mit treuseligem Blick, der zu sagen scheint: "Ich bin das nette Häschen von nebenan". Und wem das Kaninchen auf dem Arm nicht genügt, der zählt einfach die Häschen auf dem Pullover mit.
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Gerade noch für Wettkampf und Foto mit einem Erfrischungetränk gestärkt, versinnbildlicht dieser gar nicht mehr so lonely Cowboy eindeutig die maskuline Seite: "Checkered Giant" - selbst der Name des Hasen strotzt vor Kraft. Von wegen Schlappohren! Hier wird die volle Länge in die Höhe gestreckt. Und wo der Hase schwarz trägt, trägt sein Besitzer Hut. Zwei eindeutig harte Kerle, die aber noch genügend Kuschelfaktor besitzen, um auf Feinde nicht allzu bedrohlich zu wirken. Cola statt Whiskey in der Jackentasche - das weckt Vertrauen.
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Nicht immer sehen sich Züchter und Kaninchen einfach nur ähnlich. Manchmal lässt sich an der Stupsnase des Tieres ablesen, was der Besitzer gerne hätte. Im Fall von Züchterin Piper und ihrem Königskaninchen ist das wohl ein bisschen Farbe im Leben. Ausreichend, um aufzufallen, aber dezent genug, um noch als klassische Schönheit zu gelten.
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Züchterin Sandy setzt mit ihrem "French Lop" andere Prioriäten: Ihr Kaninchen ist ganz Ohr, und sie hat es fest im Blick. Für die Pflege der Ohren verwendet sie mindestens so viel Zeit wie für das Eindrehen der Lockenwickler in die eigenen Haare. Wer sieht sie da nicht vor sich, eine Nachbarin wie aus dem Bilderbuch, immer ein Blech Cookies im Ofen und Augen und Ohren offen für das, was jenseits des Gartenzauns passiert? Nur für eines hat sie kein Verständnis: Dass Kaninchenzüchter trotz größtmöglichem Perfektionsstreben im öffentlichen Ansehen ihr Leben doch stets im Schatten der Hunde- oder Pferdezüchter fristen. Wie ungerecht ist das denn?
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Kollegin Joanne steht über diesen Dingen und setzt mit "Jersey Wooly" auf Understatement. Eine Freidenkerin mit Blick in den Himmel der perfekten Kaninchen braucht keine langen Ohren zum Zwecke des irdischen Prahlens. Liegt doch die Perfektion im Finden des eigenen Wesens - das soll auch ihr knuffiges Kaninchen entdecken. Ob auf ihrem Arm, auf der Schulter oder eher hinten seitlich raus aus dem Bild - die Freiheiten einer antiautoritären Erziehung lassen ihm freien Lauf.
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Ein "American Dutch" als Baby-Ersatz im Arm eines Teenagers sagt wohl mehr über menschliches Perfektions-Empfinden als über Wesen und Aussehen der Tiere. Wo die Perfektion anfängt, hört die Natur oft auf. Und wenn die Züchterin Brille trägt, hat auch das Tier schwarz umrandete Augen ...
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... genau wie Züchterin Kim die Vorliebe für kurze schwarze Stoppelhaare auf ihren "Harlequin Magpie" übertragen hat. In ihrem Perfektionsuniversum ist Masse Klasse. Und dass sie wie keine andere für diesen Beruf geschaffen ist, dafür steht die Züchterin mit ihrem Namen: Wer würde nicht einen Puschelhasen von einer Züchterin mit dem Namen Pueschel erwerben wollen?
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Da fehlt nur noch der Knopf im Ohr: Keiner verkörpert das Häschen-Kindchen-Schema so gut wie Brielle und ihr Niederländisches Zwergkaninchen. Das Bunny auf dem T-Shirt und das unschuldig weiße Kaninchen in Embryonal-Stellung auf dem Arm - wenn das keinen Neid beim kleinen Bruder auslöst. Der möchte seiner Schwester in keiner Weise nachstehen ...
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... und stellt sogleich unter Beweis, dass er das Zwergkaninchen mindestens genauso stolz auf dem Arm halten kann. Den kaninchengleichen verschüchterten Blick aus leicht geröteten Augen bekommt er auch schon ziemlich perfekt hin.
Spüren Sie den Stolz der Züchter auf jeden einzelnen Bild? Wie sich die Kaninchen während der Präsentation und auch sonst im Leben fühlen, bleibt eine unerzählte Geschichte.
Weitere Fotos von Kate Kurnath gibt es auf ihrer Website.