Leonard Cohen ist tot. Der legendäre Sänger starb im Alter von 82 Jahren, wie das Musiklabel Sony auf Cohens Facebook-Seite mitteilte. Sein letztes Album "You Want It Darker" war erst im Oktober erschienen.
Cohen wurde 1934 in Westmount, einem Vorort der kanadischen Metropole Montreal, geboren. Seine ersten Gedichte veröffentlichte er 1954. Eigentlich wollte Cohen Schriftsteller werden. Seine frühen Werke wurden von Kritikern positiv aufgenommen. Nachdem er 1966 seinen Roman "Beatiful Losers" veröffentlichte, wurde er gar mit dem Schriftsteller James Joyce verglichen.
Doch im selben Jahr traf er auf dem Weg nach Nashville auf die Folksängerin Judy Collins, der er einige seiner Songs vorspielte. Es war eine einschneidende Begegnung. Sie inspirierte Cohen, sich der Musik zuzuwenden. 1967 ging Cohen nach New York, um Folksinger und Songwriter zu werden. Das erste Album " Songs of Leonard Cohen" war bei Kritikern und Publikum gleichermaßen erfolgreich. Auf der Platte finden sich Songs wie "Suzanne", "Sisters of Mercy" und "So long, Marianne", die schnell zu Klassikern wurden.
"Ich bin bereit, zu sterben"
In den darauffolgenden Jahrzehnten folgten 13 weitere Studio-Alben, darunter "Songs from a Room" (1969), "Songs of Love and Hate" (1971) oder "New Skin For The Old Ceremony" (1974). Zu seinem 80. Geburtstag erschien 2014 "Popular Problems".
Am bekanntesten dürfte sein Song "Hallelujah" sein, der von zahlreichen Künstlern wie Jeff Buckley und Rufus Wainwright gecovert wurde. Cohens markante Stimme und die ins Metaphysische deutenden Texte waren unverwechselbar und inspirierten über Jahrzehnte viele Musiker und Schriftsteller. Seine Songs wurden mehr als 2000 mal neu interpretiert, von Künstlern wie Aretha Franklin bis hin zu U2. Judy Collins, die Cohen jahrelang als Mentorin begleitete, schrieb über dessen Texte: "Seine Songs trugen mich durch dunkle Jahre wie Mantras oder Steine, die du hältst, wenn die Sonne aufgeht oder ein Feuer brennt."
Im Jahr 1995 ging Cohen für mehr als fünf Jahre als Mönch in ein Zen-Kloster in Kalifornien. Weil ihn seine Managerin um mehrere Millionen Dollar betrogen hatte, musste er zwischen 2008 und 2013 eine Welt-Tournee mit 387 Auftritten bestreiten.
Vor wenigen Wochen veröffentlichte Cohen das düstere und von der Kritik gefeierte Album "You Want It Darker", eine Art Rückblick auf Cohens Leben kurz vor dem Ende. In seinem letzten Interview mit dem Magazin New Yorker sagte Cohen: "Ich bin bereit, zu sterben."
Leonard Cohen lebte seit vielen Jahren in Los Angeles. Dort soll auch eine Trauerfeier stattfinden. Ob dort ihm zu Ehren auch sein berühmtes "Hallelujah" gesungen wird, dürfte noch nicht feststehen. Im Juni dieses Jahres hatten der kanadische Sänger Rufus Wainwright das Lied mit 1500 Sängerinnen und Sängern in Toronto intoniert - noch einmal berührte das fromme Stück Millionen.
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