Süddeutsche Zeitung

Kammerspiel:Lockende Tiefe

"Heaven in Pity" der Otto-Falckenberg-Schule

Von Egbert Tholl, München

Zeitgleich gäbe es ein Gastspiel von Markus&Markus im Werkraum. Eh klar, wo man lieber hingeht an diesem Abend in den Kammerspielen: In die Kammer2 zu "Heaven in Pity", einem schwerblütigen und gleichzeitig sehr fröhlichen Abend, den Nicola Hümpel mit drei Studierenden der Otto-Falckenberg-Schule erarbeitet hat. Mit dabei: die Jugendstilschönheit Julia Windischbauer, die emsige Pauline Werner und der verschrobene Nick Romeo Reimann. Dazu kommen drei Musiker, der Sänger Ted Schmitz, in naher Verwandtschaft zu Nick Cave angesiedelt, der Gitarrist Tobis Weber und der Schlagzeuger und Klangerfinder Philipp Kullen.

Tolle Musiker, aber Windischbauer singt schöner. Und Werner lauter. Die drei Studierenden machen sich unter Hümpels Anleitung mit Songs, einer Textcollage und ihren Körpern auf die Suche nach dem Rausch, dem simplen und dem komplizierten, nach einer wüsten Nacht oder einer geisteshellen Inspiration. "Es sind immer die Sensiblen und die Suchenden, die sich der Droge anvertrauen." Aber die Droge kann Vieles sein. Und so wirkt "Heaven in Pity" reifer, als man erwarten könnte, klüger. Und ist eigentümlich schön. "Der Rausch ist ein Sehnen am Rand eines tiefen Dunkels entlang."

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Quelle:
SZ vom 26.11.2018
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