Süddeutsche Zeitung

Kammermusik:Punk und Pizzicato

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Das Festival "Internale" findet zum fünften Mal im Laimer Schlösschen statt. Dessen 300 Jahre altes Holztonnengewölbe bietet den Ensembles eine hervorragende Akustik

Von Dirk Wagner

Als 2012 im ehemaligen Marstall des Laimer Schlösschens erstmals ein viertägiges Kammermusik-Festival stattfand, hoffte dessen Erfinders Hans Falter, dass es dort jährlich im November seinen Platz finden könnte. Schließlich hat das mehr als 300 Jahre alte Gebäude mit seinem Holztonnengewölbe eine so hervorragende Akustik, dass der 1989 für die Laimer Stadtteilkultur wiedereröffnete Raum geradezu prädestiniert für akustische Konzerte erscheint. Dabei wurde das mittlerweile denkmalgeschützte Haus, das früher auch schon als Kirche und als Tischtennishalle gedient hat, fast schon dem Straßenbau geopfert.

Mittlerweile hat der ebenfalls von Falter gegründete Laimer Kulturverein Interim darin eine nichtkommerzielle Bürger-Begegnungsstätte etabliert, in der neben Theater, Konzerten und Kabarett auch andere bürgerschaftliche Veranstaltungen stattfinden. Das heuer zum fünften Mal in Folge stattfindende Kammermusik-Festival "Internale" ist somit nur einer von vielen Höhepunkten im Veranstaltungskalender dort. Allerdings einer, der nicht nur Falters Hoffnung auf ein jährliches Festival erfüllt, sondern tatsächlich die dort gebotene Kammermusik ungewöhnlich breit fächert.

So bietet das Ensemble Amphion am Samstag, 20. November, Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem als Streichquartett. Dafür hat der Primarius des Streichquartetts aus München und Wien, Alexander Krins, die historische Bearbeitung des 1853 verstorbenen Mozart-Experten Peter Lichtenthal originalgetreu neu gefasst, weil Lichten-thals Bearbeitung von Mozarts Schwanengesang dem Violinisten als etwas zu simpel erscheint. Heidi Wallisch-Schauer und Alexander Maurer gehen am volksmusikalischen Sonntag auf Hackbrett und steirischer Harmonika der Frage nach, ob aus dem Umstand, dass das lateinische Wort "altus" auch "hoch" bedeuten kann, geschlossen werden darf, dass "altmodisch" auch "hochmodern" meint. Die nach den Gründern von Sendling benannte Ska-Formation Sentilo Sono krönt den Pop-Freitag mit einer multilingualen Melange aus Punk und Reggae, während Micha Acher von The Notwist das Internale-Festival im Stadtteil Laim am Donnerstag, 17. November, mit einem Quartett eröffnet, das Achers Kompositionen zwischen kammermusikalischem Jazz und minimal Pop aufbereitet.

Internale ; Donnerstag bis Sonntag, 17. bis 20. November, Interim, Laimer Anger 2, mehr Informationen unter www.interim-kultur.de.

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Quelle:
SZ vom 17.11.2016
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