Die Gag-Dichte. Tina Häussermann bringt das Thema gleich mal selbst aufs Tapet. Also, ein Spaß-Stakkato wie bei den TV-Comedians à la Mario Barth sei von ihr an diesem Abend jedenfalls nicht zu erwarten, schickt sie vorneweg, um gleich darauf an eine Humorbeauftragte in Reihe eins eine Konfetti-Pistole zu verteilen - abzufeuern nur im Notfall, also wenn es mal so richtig lustig sein sollte. Vier Knaller pro Abend wären okay, sagt sie in aller Bescheidenheit. Das klingt erst mal brutal nach Understatement und fishing for compliments: Vier Gags am Abend sollten ja wohl zu machen sein für die Gewinnerin des Deutschen Kabarettpreises 2013. Hm. Sagen wir mal so: 90 Minuten später steckt durchaus noch Munition in der Pistole.
"Futschikato - Kabarett. Musik. Selbstverteidigung" heißt das mittlerweile fünfte Soloprogramm der stahlblonden Mittvierzigerin, die es auf der Bühne seit 16 Jahren auch zu zweit gibt, mit dem Kollegen Fabian Schläper. Solo hat sie in der sehr übersichtlich besetzten Lach- und Schießgesellschaft zwar nicht so viele Gags dabei, aber ein Klavier, und das ist auch gut so. Tina Häussermanns Stärke liegt nämlich nicht im gesprochenen, sondern eher im gesungenen Wort. Stimme hat die ehemalige Sängerin des Bundesjazzorchesters nämlich. Und wenn sie all die fürchterlich peinlichen Themen wie Sanifair-Toilette, Porno-Film-Tipps und Vier-Wutstufen-Mitmach-Theater sein lassen würde und sich auf ihre schöne, gefühlige Stimme beschränken würde, wäre das alles sehr viel erträglicher, auch wenn sie dabei mal den Pigor & Eichhorn-Klassiker "Gastgeber" kapert.
Dass sie nach der Pause im Judo-Anzug samt schwarzem Gürtel (Selbstverteidigung!) weiter albert, macht die Sache schließlich auch nicht besser. Ein Gag-Stakkato braucht es überhaupt nicht, für eine kernige Pointe wäre man ja schon dankbar. So aber ist der beste Gag dieses weitgehend konfettifreien Abends folgender Wand-Tatoo-Spruch: "Wer das liest, ist doof."