Kabarett:Im Weltraum unterwegs

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Wie lustig Raumfahrt sein kann, wollen die "Science Busters" Florian Freistetter, Martin Puntigam und Helmut Jungwirth (von links) im Lustspielhaus demonstrieren. (Foto: Büro Alba)

Die Science Busters spüren in ihrem Programm "The Eagle has landed" wissenschaftlichen Phänomenen von kabarettistischer Seite her nach

Von Oliver Hochkeppel

Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit - genau 50 Jahre ist das jetzt auch schon wieder her, dass Neil Armstrong das sagte, als er als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond setzte. Natürlich kommen an diesem großen Jubiläum der Mondlandung auch die Science Busters nicht vorbei, jene jetzt seit zwölf Jahren existierende einzigartige österreichische Truppe, in der ein Kabarettist und zertifizierter Studienabbrecher - Martin Puntigam - mit echten Wissenschaftlern wissenschaftlichen Phänomenen von ungewohnter Seite und äußerst lustig auf den Grund geht. Zumal in der Urbesetzung ja zwei Astrophysiker Puntigam zur Seite standen, der 2015 gestorbene Heinz Oberhummer und der zum Chef der Wiener Sternwarten aufgestiegene Werner Gruber. Jetzt gibt es ein Team von acht Wissenschaftlern der verschiedensten Fächer, mit denen die entsprechend aufgefächerten Programme sowie die höchst erfolgreiche eigene Fernsehsendung im ORF bestückt werden.

Das Special "The Eagle has landed - 50 Jahre Mondlandung" hat nun Florian Freistetter - als Astronom "bei uns für den Weltraum zuständig", wie Puntigam sagt - angeregt und für das Trio mit sich selbst, Puntigam und dem Molekularbiologen und Professor für Wissenschaftskommunikation Helmut Jungwirth geplant. Freilich sollte das Special nicht "das übliche Zeug wie bei früheren Jubiläen wieder aufwärmen", sagt Puntigam, sondern sich der Sache anders und aktueller nähern. Als Rahmen stellt die Truppe daher den Mondflug insgesamt nach, vom Countdown bis zum "Re-Entry", dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Dort wird mit einer Lötlampe nachgestellt, wie die entsprechenden Temperaturen zu bewältigen sind.

Ohnehin wird man als Zuschauer eine Menge lernen können, so schon beim Kapitel Abflug, wenn erklärt wird, warum die Apollo-Rakete mit Stickstoff flog. Oder wenn beim Kapitel Mondaufenthalt erläutert wird, warum es - trotz der ebenfalls behandelten Stoffwechsel-Beeinträchtigungen - gute Gründe gibt, 47 Jahren nach der letzten bemannten Landung wieder zum Mond zurückzukehren: etwa wegen des "Asteroid Minings", das manche Wissenschaftler vom Erdtrabanten aus für möglich halten, oder weil der Mond ein idealer Großdetektor für Neutrinos ist. Diese Teilchen sind bislang weitgehend unerforscht, weil ihr Nachweis auf der Erde wegen ihrer Atmosphäre extrem schwierig ist. Aber natürlich wird auch die Alberei nicht zu kurz kommen, so werden die drei zum Beispiel "mit vollem Körpereinsatz" (Puntigam) demonstrieren, warum der Mond eine erdabgewandte Seite hat und was für Probleme dies aufwirft - ein aktueller Bezug zu den Schwierigkeiten, mit denen sich die chinesische Sonde herumschlägt, die dort seit einem halben Jahr unterwegs ist. Wieder einmal findet die Premiere eines "Specials" der Science Busters im Lustspielhaus statt. Wer es dorthin weder zur Nachmittags- noch zur Abendvorstellung am kommenden Samstag schafft, der hat schlechte Karten: "Wir spielen dieses Programm danach nur noch zwei Mal in Wien und einmal in Linz, wo der österreichische Astronaut Franz Viehböck dabei sein wird. So ein Jubiläum kann man nicht auswalzen", erklärt Puntigam. Weltraumfans und Hobby-Astronauten müssen also zur Not ihren Pfingsturlaub umbuchen.

Science Busters , Samstag, 8. Juni, 14 und 20 Uhr, Lustspielhaus, Occamstraße 8

© SZ vom 06.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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