Nida-Rümelin über Cancel Culture:Bitte nicht brüllen

Lesezeit: 4 Min.

Grundsympathischer humanistischer Impuls: Julian Nida-Rümelin. (Foto: Christoph Hardt/imago/Future Image)

In seinem Buch "Cancel Culture. Ende der Aufklärung?" macht sich der Philosoph Julian Nida-Rümelin Sorgen um die Offenheit der Debatte - aber geht dabei zu pauschal vor.

Von Johan Schloemann

"Cancel Culture" ist ein gewaltsamer Begriff. Zur Debatte steht in der Gegenwart zwar mit Recht die Frage: Wie weit darf man damit gehen, bei wachsender moralischer Sensibilität bestimmte Personen und Inhalte nicht bloß zu kritisieren, sondern zu ächten? Aber wer zum Beispiel aufgeregte Boykottforderungen im Internet wegen eines Rassismusverdachts sofort der "Cancel Culture" zurechnet, der "cancelt" seinerseits die Diskussion über das moralische Anliegen, das der Aufregung innewohnt.

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