Forschung über die Jugoslawienkriege:"Peter Handke ist einem Irrtum aufgesessen"

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Literaturnobelpreisträger Peter Handke (Foto: AFP)

Die Historikerin Marie-Janine Calic spricht über die Kriege im zerfallenden Jugoslawien. Ein Interview zur Klärung einiger grundsätzlicher Fragen vor der Nobelpreisverleihung.

Interview von Marie Schmidt

Kommende Woche soll Peter Handke der Nobelpreis für Literatur überreicht werden, der Streit um seine Texte über Serbien im Bürgerkrieg, über Slobodan Milošević und seinen Besuch bei dessen Beerdigung ist im Jahr 2019 wieder so heftig ausgebrochen, wie schon im Jahr 2006 und in den Neunzigerjahren. Einige österreichische Intellektuelle kritisieren in einer gemeinsamen Erklärung, es werde "über den Umweg einer Debatte über Peter Handke die versäumte Auseinandersetzung mit einem außerhalb der betroffenen Länder ansonsten ganz und gar verdrängten Kapitel jüngerer Geschichte" nachgeholt. Das wäre womöglich sogar ein guter Effekt der Angelegenheit, wobei die Geschichtswissenschaft längst konkrete Erkenntnisse über den Jugoslawienkrieg hat. Marie-Janine Calic, Forscherin zur Geschichte Südosteuropas, ist Autorin einschlägiger Literatur, unter anderem einer kompakten "Geschichte Jugoslawiens" (C.H.Beck). Sie lehrt an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

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