Theater:Schauspieler Jürgen Holtz ist tot

Theater: Schauspieler Jürgen Holtz

Von "Motzki" bis "Galilei": Jürgen Holtz.

(Foto: Stephanie Pilick/dpa)

Er stand auf den großen Bühnen - und moserte in den Neunzigern in einer TV-Serie über die Wiedervereinigung. Nun ist Jürgen Holtz mit 87 Jahren gestorben.

Der Berliner Schauspieler Jürgen Holtz ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 87 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.

Holtz hatte an mehreren großen deutschen Theatern gearbeitet und wurde im Fernsehen als nörgelnder "Motzki" bekannt. In der ARD-Serie nahm er satirisch die deutsch-deutsche Vereinigung in den Blick. Noch im vergangenen Jahr hatte Holtz eine große Theaterrolle übernommen. Am Berliner Ensemble spielte er Anfang 2019 im Drama von Bertolt Brecht den Physiker Galileo Galilei, Regie führte damals der Theatermacher Frank Castorf. Die Premiere dauerte fast sechs Stunden - und Holtz spielte das Stück stellenweise splitternackt.

Holtz war gebürtiger Berliner, studierte Schauspiel in der DDR und arbeitete dort an mehreren Bühnen und für die Defa. Anfang der 1980er Jahre setzte er seine Karriere in Westdeutschland fort. Auch in Filmen war er zu sehen, etwa in der DDR-Komödie "Good Bye, Lenin!" und in Margarethe von Trottas Porträtfilm "Rosa Luxemburg". In der ARD-Serie Motzki mimte er von 1993 an den DDR-Hasser. Geschaffen wurde die Serie vom Drehbuchautor Wolfgang Menge, der auch Ekel Alfred ins Fernsehen gebracht hatte.

Eine Theaterrolle brachte Holtz zwei besondere Ehrungen: Für seine Darstellung als der Alte im Drama "Katarakt" von Rainald Goetz erhielt er den Gertrud-Eysoldt-Ring und wurde vom Magazin Theater heute zum Schauspieler des Jahres gekürt.

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