Das Wort von der „postumen Adenauerschen Linken“ war ursprünglich nicht unbedingt als Kompliment gemeint. Der Historiker Heinrich August Winkler beschrieb damit eine zeitgeschichtliche Ahnenreihe von aus seiner Sicht verspätet zur Westbindung Bekehrten, die von Kurt Schumachers SPD und den Anhängern von Gustav Heinemanns Gesamtdeutscher Volkspartei in den Fünfzigern bis zur Friedensbewegung und den Grünen in den Achtzigern reichte. Spätestens mit Joschka Fischers Amtsantritt als rot-grüner Außenminister 1998 wurde daraus aber eine intergenerationell passende Formel linksliberaler bundesrepublikanischer Selbstanerkennung: Wir sind, was wir geworden sind.
Debatte nach Habermas’ Essay „Für Europa“:Der Westen, wie wir ihn kannten, ist weg
Lesezeit: 4 Min.

Zum neuen Essay von Jürgen Habermas: Siebzig Jahre nach dem ersten Anlauf muss eine gemeinsame europäische Verteidigung gelingen. Die Alternativen wären für Deutschland und den Kontinent verhängnisvoll.
Gastbeitrag von Norbert Frei

SZ-Interview:„Es regiert der reine Tumult“
Politikwissenschaftler Herfried Münkler über Donald Trump, die transatlantische Hysterie dieser Tage, die zerstörerische Macht der Smartphones für die Demokratie und die erratische deutsche Außenpolitik der vergangenen Jahre.
Lesen Sie mehr zum Thema