Noch vor seiner Eröffnung am 9. September 2001 erregte der postmoderne Neubau für Aufsehen. Verantwortlich dafür war der amerikanische Architekt jüdischer Herkunft Daniel Libeskind. Seitdem konnte das Jüdische Museum Berlin in den knappen zehn Jahren, in denenen es für den Publikumsverkehr geöffnet ist, weit mehr als sieben Millionen Besucher zählen.
Übertoffen wurden damit alle Erwartungen. "Wir haben nicht damit gerechnet, dass es ein so nachhaltiger Renner wird", bestätigt der geschäftsführende Direktor, Börries von Notz. Man habe lediglich mit 300.000 Besuchern pro Jahr kalkuliert, am Ende wurden es 750.000. Und die Tendenz steigt.
Für die Sammlung, die unter anderem Zeugnisse aus weit mehr als 2000 jahren deutsch-jüdischer Geschichte beinhaltet, werden nun auch neue Räume geschaffen. Der bereits existierende Museumskomplex, bestehend aus einem Altbau und dem ebenfalls von Libeskind entworfenem, aber erst 2007 fertiggestelltem Glasbau, bekommt einen weiteren Ableger.
Räumlichkeit bietet dafür der auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindliche ehemalige Blumengroßmarkt. Die Planung sieht vor, dass in dem neuen Innenraum das Archiv, eine Bibliothek, die Bildungsabteilung und ein Veranstaltungssaal für 200 Gäste ihren Platz finden sollen. Libeskind ist auch für diese Entwürfe verantwortlich. Im Juli 2012 rechnet man mit der Fertigstellung, der Etat liegt bei 11 Millionen Euro.
Der Grundstock der heute existierenden Sammlung stammt aus dem Berlin Museum. Nach der Gründung des Jüdischen Museums Berlin übertrug es diesem seine Bestände. Seitdem wurde der Sammelauftrag erweitert; mittlerweile werden nicht mehr nur Zeugnisse der Juden in Berlin, sondern von allen Teilen Deutschlands archiviert. Neben der historischen Dauerausstellung werden auch einzelne Themen deutsch-jüdischen Lebens in wechselnden Sonderausstellungen beleuchtet.
Preis für Merkel
Darüber hinaus vergibt das Museum seit 2002 den "Preis für Verständigung und Toleranz". Damit ehrt es Persönlichkeiten, die die Aufklärung über den Antisemitismus fördern und sich dafür einsetzen, dass sich Deutschland der Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus stellt.
Dieses Jahr achtet man Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihr weltweites Engagement für Menschenwürde und Menschenrechte. Die Preisvergabe findet zusammen mit der zehnjährigen Jubelfeier am 24. Oktober statt.