Am Abend vor seinem Auftritt auf der Leipziger Pop-up-Buchmesse in diesem Frühjahr saß der amerikanische Schriftsteller Joshua Cohen in seinem Hotelzimmer und verfolgte die Verleihung des National Book Critics Award in New York. Außer ihm selbst waren noch Rachel Cusk, Colson Whitehead und die spätere Gewinnerin Honorée Fanonne Jefferson nominiert, deren Roman über eine afroamerikanische Familie von Oprah Winfrey empfohlen worden war. Joshua Cohen machte sich keine Illusionen. Als zuvor sein Roman "The Netanyahus" vorgestellt worden war, brauchte die Moderatorin mehrere Versuche, um den Titel auzusprechen. Cohen starrte auf sein eigenes Bild in der Ecke des Bildschirms, hinter sich an der Wand eine hässliche Fotografie von Leipzig, und je länger der Abend dauerte, desto betrunkener wurde er.
Joshua Cohens Roman "Witz":Nicht im Ernst
Mal sehen, ob die deutsche Erinnerungskultur mit Joshua Cohens Roman "Witz" klarkommt, der ihre Rituale genialisch verlacht. Ein Treffen in Leipzig.
Von Felix Stephan
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