Es geht also so los, dass es einfach losgeht. Punkt 20 Uhr. Gute, Stechuhr-gestählte britische Working-Class-Mentalität, kein Brimborium. Null Firlefanz. Den Anheizer-Bullshit oder den Gaststar gleich zu Anfang auf der Bühne brauchen nur die, die nicht spielen können. Hier: einfach nur ein sehr schwerer Beat - Anika Nilles heißt die Schlagzeugerin. Und über dem Beat ein Bass, der womöglich wirklich direkt aus dem Hades heraufknurrt oder eben aus irgendeinem anderen Höllenloch, in das der Teufel die Seelen jener holt, die einen Pakt mit ihm eingegangen sind. Jedenfalls: Die fantastische Rhonda Smith spielte zehn Jahre lang für Prince und jetzt legt sie eben hier, in der Stadthalle Offenbach, das düstergrollende Fundament für das nächste Genie, auf das sich alle einigen können, die ihre Sinne noch einigermaßen beisammenhaben.
Johnny Depp und Jeff Beck:47 Minuten Johnny Depp an der Gitarre
Ausgestellte Normalität: Während die Geschworenen über den Fall Heard/Depp berieten, stand Johnny Depp (r.) in London mit Jeff Beck auf der Bühne und wurde bejubelt.
(Foto: Anne-Marie Forker/Mauritius / Alamy Stock)Die gemeinsamen Shows des Schauspielers mit Gitarrengenie Jeff Beck resultieren sicher aus Leidenschaft für die Musik. Aber für Depp sind sie auch: Bilder für einen Neuanfang nach einer, nun ja, belasteten Zeit. Ein Abend in Offenbach.
Von Jakob Biazza
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