John Malkovich betritt an einem grauen Berliner Nachmittag das Hotelzimmer wie ein kalter Wind, der durch ein gekipptes Fenster kriecht. Er setzt sich langsam, und auch in den Bewegungen des 69-jährigen Schauspielers liegt eine bestimmte Temperatur, genau wie in seiner Art zu sprechen: zugleich schleppend und singend, dazu ein düsterer Blick. Man begreift sofort, warum er so häufig für Rollen besetzt wird, in denen er etwas Bedrohliches ausstrahlen darf. In Robert Schwentkes neuem Kinofilm "Seneca" spielt er den Titelhelden, jenen römischen Philosophen, der ein privilegiertes Leben führte, weil er in seinen Reden das Blutvergießen des Kaisers Nero rechtfertigte, gleichzeitig verspottete er den Tyrannen.
John Malkovich im Interview:"Ich mache nicht mit bei der ganzen Hysterie"
John Malkovich ist der größte Film-Bösewicht, jetzt spielt er den Philosophen Seneca. Ein grimmiges Gespräch über Vergänglichkeit, Klimasorgen und das Zuschlagen nach Malkovich-Art.
Interview von Philipp Bovermann
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