Süddeutsche Zeitung

Literatur:Johannes Willms ist tot

Der Historiker, Publizist und frühere SZ-Feuilletonchef ist im Alter von 74 Jahren in München gestorben.

Johannes Willms ist tot. Der Historiker, Autor und Erfinder des "Literarischen Quartetts" ist nach kurzer Krankheit in der Nacht von Montag auf Dienstag im Alter von 74 Jahren in München gestorben. Dies bestätigte die Witwe des Publizisten, die Filmemacherin Evelyn Schels, der SZ am Dienstag.

Willms wurde 1948 als Sohn eines Juristen in Würzburg geboren und studierte Geschichte, Politikwissenschaften, Kunstgeschichte und Archäologie in Wien, Heidelberg und Sevilla. Im Jahr 1975 promovierte er bei Reinhart Koselleck mit einer Arbeit über die Verwaltung des französischen Königreiches um 1600, wechselte aber schließlich in den Journalismus.

Johannes Willms arbeitete zunächst als Pressereferent des Börsenvereins, dann als Kulturredakteur beim ZDF. Zusammen mit Marcel Reich-Ranicki entwickelte er dort das Konzept für das heute legendäre "Literarische Quartett". Von 1993 bis 2000 leitete Willms dann das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung und ging anschließend als Kulturkorrespondent der SZ nach Paris. 2009 erhielt er den Prix de l'Académie de Berlin.

Für den C. H. Beck Verlag in München verfasste der Frankreich-Kenner Willms in den vergangenen Jahren von der Kritik hoch gelobte Werke - etwa über die Schlacht von Waterloo, Napoleon und Charles de Gaulle. Zuletzt erschien 2020 "Der Mythos Napoleon. Verheißung, Verbannung, Verklärung".

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