Maler, Schauspieler, Autor, Musikgaukler: Kaum ein deutscher Künslter hat ein vielfältigeres Œuvre geschafften als der Berliner Johannes Grützke. Jahrzehntelang von der Avantgarde-Kritik geschmäht, zeigt das Germanische Nationalmuseum nun eine Retrospektive voller grenzüberschreitender Kreativität.
Es hat wohl dieses ersten umfassenden Überblicks über das bildnerische wie das literarisch-performative Werk von Johannes Grützke bedurft, um die spielerisch-mimischen Impulse im vielteiligen Œuvre des Berliner Malers, Autors, Schauspielers und Musikgauklers zu entdecken.
Möglich wurde dieser Blick über die Ränder des Kernwerks hinaus durch Grützkes Schenkung privater Dokumente an das Deutsche Kunstarchiv in Nürnberg, das dem Germanischen Nationalmuseum (GNM) angegliedert ist. Auf diese Weise kamen Skizzenblätter, Bühnenbild- und Kostümentwürfe, Rede- und Briefmanuskripte, programmatische Texte, aber auch Tonbänder, Fotos und Spiel- und Dokumentarfilme, in denen Grützke mitgewirkt hat, nach Nürnberg.
Diesen im Jahr 2008 empfangenen Nachlass zu Lebzeiten hat das GNM zum Anlass genommen, um den von der Avantgarde-Kritik jahrzehntelang geschmähten Künstler Johannes Grützke erstmals in seiner gesamten grenzüberschreitenden Kreativität darzustellen.
Johannes Grützke: Unser Fortschritt ist unaufhörlich 1973, Öl auf Leinwand, 205,0 x 240,0 cm, Privatsammlung Berlin