J. M. Coetzees Roman "Der Pole":Eine Herzensaffäre

J. M. Coetzees Roman "Der Pole": Sein Werk erstreckt sich über mehr als fünf Jahrzehnte: der Schriftsteller und Nobelpreisträger J. M. Coetzee.

Sein Werk erstreckt sich über mehr als fünf Jahrzehnte: der Schriftsteller und Nobelpreisträger J. M. Coetzee.

(Foto: Bernardo Diaz/imago images/El Mundo)

J. M. Coetzee ist Spezialist für absolute Verhängnisse, doch sein neuer Roman ist milde und ungewohnt versöhnlich. Es geht um die Liebe als Schicksal.

Von Thomas Steinfeld

Als die Liebe den Dichter Dante überfiel, irgendwann im späten dreizehnten Jahrhundert, verwandelte sich etwas Himmlisches in etwas beinahe Weltliches: "Siehe", spricht der Poet und zitiert das Evangelium, "ein stärkerer Gott kommt und wird mich beherrschen." "Beatrice" heißt der "junge Engel" aus Florenz, der zu Dantes Schicksal wird und ihn durch Fegefeuer und Hölle leitet. Was diese Liebe war, geformt von Idealen höfischen Verhaltens und angelehnt an den Marienkult, erschließt sich einem heutigen Publikum nur noch mit Mühe. Die Abwesenheit des erotischen Begehrens erscheint als etwas Befremdliches, und ebenso irritierend wirkt es, wenn der Dichter seine Leser im Unklaren darüber lässt, ob und in welchem Maß sie es mit Fiktionen zu tun haben.

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