Er war das letzte überlebende Mitglied des am legendären Jazz-Album "Kind of Blue" beteiligten Sextetts um Miles Davis - nun ist der Schlagzeuger Jimmy Cobb gestorben. Er sei am Sonntag in New York den Folgen von Lungenkrebs erlegen, schrieb seine Frau Eleana Tee Cobb auf Facebook. Cobb wurde 91 Jahre alt.
Der 1929 in Washington geborene Cobb spielte im Lauf seiner jahrzehntelangen Karriere mit vielen Musiklegenden zusammen, wie beispielsweise Billie Holiday oder Charlie Parker. Eine Zeit lang war er Teil eines Sextetts um Trompeter Davis, das 1959 das Album "Kind of Blue" aufnahm, das bis heute als Meilenstein der Jazz-Geschichte gilt. Cobb, Vater von zwei Töchtern, war der letzte Überlebende dieses Sextetts.
Das am 17. August 1959 veröffentlichte Album fing den Übergang vom Bebop-Stil zu einem neuen, cooleren und freieren Sound ein und wurde von Kritikern als Meilenstein gefeiert. Bis heute hat sich "Kind of Blue" mehr als vier Millionen Mal verkauft und gilt nach wie vor als das kommerziell erfolgreichste Jazz-Album aller Zeiten. Viele Afroamerikaner sahen in dem Werk auch eine Form des Protests und in Davis und dessen Musikern Vorkämpfer gegen Vorurteile gegenüber Jazz und schwarzen Menschen. Die Stücke auf "Kind of Blue" seien in New York jeweils nur einmal aufgenommen und gleich verwertet worden - mit einer Ausnahme, erinnerte sich Cobb. Den Track "Freddie Freeloader" hätten sie zwei Mal gespielt, weil Davis ein Akkordwechsel beim ersten Versuch nicht gefallen habe. Der exzentrische Startrompeter habe vorab ein paar Noten aufs Papier gekritzelt, aber Seiten voller Musiknoten habe es nicht gegeben. Es sei an den Improvisateuren gewesen, die Seiten mit Leben zu füllen. "Er sagte: "Das soll eine Ballade sein. Ich will, dass es so klingt, als ob es schwebt." Und ich sagte: "Okay," und dann war es so", erzählte Cobb.
Cobb konzertierte noch mit Ende 80. Sein letztes Album mit dem Titel "This I Dig of You" brachte er im August 2019 heraus.