Jazz, Blues, Avantgarde:Lust aufs Experiment

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Eugene Chadbourne spielt im Stragula

Er ist vielseitig, produktiv, aber auch kauzig und anarchistisch. Der 65-jährige Amerikaner Eugene Chadbourne hat sich nicht nur früh Gitarre und Banjo selbst beigebracht, er bastelte bald auch seine eigenen Instrumente zusammen - zum Beispiel den "elektrischen Rechen", bei dem ein Gartenrechen mit Tonabnehmer und Luftballons als Saitendämpfer ausgestatten ist. Er schreibt für Magazine und hat die Cover von vielen seiner Alben selbst gestaltet. Vor allem aber hat er sich als Instrumentalist wie als Komponist nie auf irgendetwas anderes als auf seine überragende Experimentierlust festnageln lassen, die mal in Richtung Rockabilly, Country und Bluegrass, mal zum Blues und Funk gehen konnte, mal bei Free und Avantgarde Jazz andockte oder bei Wave und Punk.

So hat Chadbourne im Lauf der Jahre mit den unterschiedlichsten Kollegen musiziert, ob das nun John Zorn, Carla Bley, Fred Frith, Elliott Sharp, oder Uli Böttcher waren oder Bands wie They Might Be Giants, Turbonegro oder Camper Van Beethoven. Gerade eben ist (bei Fixcel Records) die Duo-CD "Nowhere Men" erschienen, mit ihm und Claus Boesser-Ferrari, auch so einem Gitarren-Unikum und Stil-Freigeist. Es ist also kein Zufall, dass das Stragula, wo Lyrik, Poetry-Slams und Kneipenmusik zelebriert werden, gewissermaßen das Münchner Musikzimmer von Chardbourne geworden ist. An diesem Donnerstag, 19. September, ist er dort zu Gast im Trio mit dem Freiburger Schlagzeuger Schroeder und dem Münchner Multiinstrumentalisten Titus Waldenfels. Gemeinsam reißt man von Albert Ayler bis Zappa Trennlinien zwischen Blues, Avantgarde, Jazz und Country ein.

Eugene Chadbourne, Schroeder & Titus Waldenfels , Do., 19. Sep., 20 Uhr, Stragula, Bergmannstraße 66

© SZ vom 19.09.2019 / OHo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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