Jan Snelas Roman „Ja, Schnecke, ja“:So machen’s die Mollusken

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Eine Metapher, die kein Schriftsteller links liegen lassen kann: An der Meeresschnecken-Art Elysia marginata wurde die wundersame Fähigkeit beobachtet, ohne Körper zu überleben. (Foto: Copyright: xVojcex via imago-ima/IMAGO/Depositphotos)

Müde von der martialischen Männlichkeit, die zurzeit die Weltöffentlichkeit dominiert? Dann gibt es in Jan Snelas hinreißendem Roman „Ja, Schnecke, ja“ genau den richtigen Helden: Einen weichen, nerdigen Liebenden.

Von Meike Feßmann

Im Frühjahr 2021 machte eine Doktorandin des Meeresbiologischen Instituts der Frauenuniversität im japanischen Nara eine Entdeckung, über die auch bei uns berichtet wurde. Eines Morgens hatte Sayaka Mitoh eine im Labor aufgezogene Schnecke in Kopf und Körper getrennt vorgefunden. Der Kopf bewegte sich mit den Fühlern alleine fort und fraß weiter. Erstaunlicherweise wuchs der Meeresschnecke, die zur Gattung der Elysia gehörte, in den folgenden Tagen ein neuer Körper. Autotomie, die Fähigkeit mancher Arten, einen Teil des Körpers bei Gefahr abzuwerfen, kommt häufiger vor im Tierreich. Das bekannteste Beispiel ist die Eidechse. Dass ein Tier sich komplett von seinem Körper trennt, mit Herz und allen Organen, und dieser danach vollständig nachwächst, war die eigentliche Sensation. Sie ließ sich an anderen Tieren der Elysia marginata und der Elysia atroviridis verifizieren. Es wird vermutet, dass sie ihren Stoffwechsel mit Photosynthese überbrücken können.

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