"Earth, Wind & Feiern" von Jan Delay:"Die großen Schlachten werden untenrum gewonnen"

Jan Delay

Man kann sich Jan Delay auch als geprügelte Seele vorstellen. Zumindest kurz.

(Foto: Thomas Leidig)

Für sein letztes Album hat Jan Delay schwer Prügel bezogen. Jetzt klingt er nach Whisky Cola, Boogie, Bass, Feiern - und Liebe. Ein paar Treffen mit einem, der ein bisschen Licht in die Pandemie bringt.

Von Jakob Biazza

Etwas stimmt mit dem Licht nicht. Falscher Einfallwinkel, Schattenwurf unter der Nase. Der Scheinwerfer hängt zu hoch, oder, man kann die Dinge ja meistens auf mindestens zwei Arten betrachten, Jan Delay steht zu tief. Klassisches Berg/Prophet-Dilemma beim Videodreh auf der Bühne des Hamburger Mojo Club also. Es ist Mitte Februar, Jan Delay trägt sein Jan-Delay-Outift - Slim-Fit-Sakko und Hut (mit Feder), diesmal sandfarben, Sonnenbrille, die dunkle Chinohose grob geschätzt zwölf Zentimeter über die Knöchel gekrempelt, viel Blick auf die bunten Karo-Socken und die Lederschuhe, in Kroko-Optik - und einer muss jetzt die Position verändern, Sänger oder Scheinwerfer. Kurzer Blick in die Runde, Lage prüfen: Alle grad mit irgendwas beschäftigt oder nur semi-alert. Optionen abwägen, noch mal innehalten. Dann zerrt Jan Delay, auch schon Mitte 40, eine schwere Holztreppe dorthin, wo er eben noch stand. Ganz hässliches Knirschgeräusch, letztes Zurechtruckeln, zwei Stufen rauf, Erleuchtung.

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