Die Nacht breitet sich sanft aus. Eine weibliche Stimme, die eine elektronisch zart verfremdete, bis nah an die Unendlichkeit hallende Gesangslinie in die schon tiefblaue Stunde schießt. Ein paar schlampig, also womöglich von einem Menschen gedrückte Klavierakkorde, in leicht zerlumptem, nicht nur hoffnungsvollem Dur. Weit weg zischelt eine Hi-Hat, verklingt wieder, brandet neu auf, ein paar Streicher flirren im inzwischen dumpfen Restlicht, ein Bass-Synthesizer glimmt im Hintergrund. Sehr organisch, als würde alles atmen. Nur ein Textbrocken: „Never letting go.“ Niemals loslassen.
Jamie XX im Porträt:Der Sinnsucher
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Von Jakob Biazza
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