Süddeutsche Zeitung

Iran:Jafar Panahi tritt in Hungerstreik

Der iranische Regisseur sitzt im Gefängnis, weil er sich für ebenfalls inhaftierte Kollegen starkgemacht hat.

Der iranische Regisseur Jafar Panahi wehrt sich gegen seine Inhaftierung. "Ich bin aus Protest gegen das illegale und unmenschliche Verhalten des Rechts- und Sicherheitsapparats seit dem Morgen des 1. Februar in Hungerstreik", sagte der 62-Jährige laut einem Statement, das seine Frau Tahereh Saeedi und sein Sohn Panah Panahi am Mittwochabend auf Instagram veröffentlichten. Zuerst berichtete Deadline darüber. "Ich weigere mich zu essen und zu trinken oder Medizin zu mir zu nehmen, bis man mich freilässt", sagte der Regisseur laut dem Statement. "Ich werde damit weitermachen, bis man vielleicht meine Leiche aus dem Gefängnis tragen muss."

Der Filmemacher sitzt im berüchtigten Evin-Gefängnis am nördlichen Stadtrand von Teheran, das für seine harten Haftbedingungen bekannt ist. Panahi wurde im vergangenen Juli verhaftet und wegen angeblicher "Propaganda gegen das System" angeklagt. Seine Inhaftierung folgte kurz nachdem er öffentlich gegen die Festnahme seiner Filmemacher-Kollegen Mohammad Rasoulof and Mostafa Aleahmad protestiert hatte. Die wiederum hatten die staatlichen Sicherheitskräfte aufgefordert, nicht gewaltsam gegen die friedlich protestierenden Massen in Iran vorzugehen.

Panahi sollte sechs Jahre im Gefängnis bleiben, ein Urteil, das vom Verfassungsgericht gekippt wurde - nur freigelassen hat man ihn bislang trotzdem noch nicht.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5743763
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/dbs/kni
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.