Es ist fast 225 Jahre her, dass eines der wichtigsten sprachlichen Zeugnisse der Welt, der Stein von Rosette, von napoleonischen Soldaten in Ägypten wiederentdeckt wurde; der Fund - heute im British Museum in London - war eine Sensation. Das Fragment einer Stele aus dem Jahr 196 vor Christus enthält ein Dekret in drei verschiedenen Schriften und half deshalb, die rätselhaften ägyptischen Hieroglyphen zu entschlüsseln. Von daher zeugt es von einem gewissen Witz, wenn der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano dem Direktor des Ägyptischen Museums in Turin, Christian Greco, attestiert, dieser habe zwar "den Rosetta-Stein nicht entziffert, aber er hat mit Engagement und erfolgreich gearbeitet". Er selbst kenne Greco nicht persönlich, schrieb der Minister jetzt in einem Brief, "aber er genießt einen hervorragenden Ruf, und viele glauben, dass er gute Arbeit geleistet hat. Darüber kann ich nur glücklich sein." Es gebe keine Vorurteile gegen ihn, geschweige denn eine Drohkampagne, um ihn zu "vertreiben".
Kulturpolitik in Italien:Wer diskriminiert hier wen?
Der italienische Ägyptologe Christian Greco, Jahrgang 1975, ist seit 2014 Direktor des Ägyptischen Museums in Turin.
(Foto: Riccardo Giordano/imago images)Die Rechtspopulisten wollen den erfolgreichen Direktor des Ägyptischen Museums in Turin, Christian Greco, vertreiben. Melonis Kulturminister eilt ihm vorerst zu Hilfe.
Von Marc Beise, Rom
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