Judentum in Israel und in der Diaspora:Wenn wir verlieren

Lesezeit: 13 Min.

"Die Fluchtfantasien sind nicht mehr befreiend, im Gegenteil, sie machen uns nur noch ängstlicher": die in Kopenhangen lebende Autorin Kathrine Tschemerinsky. (Foto: Sofie Amalie Klougart)

Eine messianische Regierung in Israel, Hass auf Juden in aller Welt. Wie es ist, wenn es kein gelobtes Land mehr gibt.

Gastbeitrag von Kathrine Tschemerinsky

Im „Spaniards Inn“ im Londoner Stadtteil Hampstead treffen sich drei Israelis und zwei europäische Juden zum Sunday Roast. Diejenigen, die in London wohnen, amüsieren sich gemeinsam über die Verwirrung, die sie bei der letzten britischen Volkszählung befiel. Eine der Kategorien war „Ethnische Zugehörigkeit“. Sollten sie „weiß, britisch“, „weiß, andere“ oder „gemischt“ ankreuzen? Im weiteren Verlauf des Abends wird der Austausch intimer, aber auch nachdenklicher. Einer sagt, dass er das Wort „Israel“ in der Öffentlichkeit nicht mehr verwende, weil er die Reaktionen fürchtet. Stattdessen gibt er sein Geburtsland mit „Fidschi“ an. Ein anderer erzählt von einem Dilemma: Er bringt seinen Söhnen Hebräisch bei und hat ihnen auch seine Liebe zu einer israelischen Fußballmannschaft vererbt, aber belastet er sie mit diesem Erbe zu sehr? Will er es überhaupt weitergeben? Momentan schon noch, meint er, aber wie wird es in zehn bis zwanzig Jahren aussehen? Was für ein Ort wird Israel dann sein? Wird es als Land überhaupt noch existieren?

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