Autofiktion:Im Mutterleib

Was der Körper will und was der Mensch: Die Ich-Erzählerin in Isabelle Lehns Roman "Frühlingserwachen" heißt Isabelle Lehn. Ohne Kinder kann sie nicht leben, mit ihnen aber wohl auch nicht.

Von Meike Fessmann

Depressionen, Alkoholabstürze, Sexbesessenheit, lästige Kinder, keine Kinder - die Rhetorik des Bekennens ist seit einigen Jahren der beste Brandbeschleuniger stockender Kreativität. Der Norweger Karl Ove Knausgård hat es vorgemacht, in sechs monumentalen Bänden über sein eigenes Leben, bestaunt unter anderem, weil es plötzlich einmal ein Mann war, der vom Wahnsinn des Alltags mit Kindern erzählte. Man feierte die Grenzverletzung, das Ausplaudern intimer Dinge, das Ausstellen des Privaten, die Vermischung der Genres. Vor allem aber feiert man ein Personalpronomen: das Ich.

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