Interview:Warm wie Norditalien

Interview: Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

(Foto: Klemens Karkow)

Der Klimawandel treibt auch die Sommertemperaturen in Potsdam in die Höhe. Was sich schon geändert hat und wie warm es in Brandenburg künftig werden könnte, das erklärt Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Von Rebekka Gottl

Der Klimawandel macht Potsdam italienischer. Was sich in Brandenburg schon verändert hat und wie heiß die Sommer werden, schildert Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

SZ: Wie italienisch wird das Wetter?

Peter Hoffmann: Seit den Sechzigerjahren ist die Temperatur alle 30 Jahre um etwa ein Grad angestiegen, die Anzahl der Hitzetage mit Werten über 30 Grad hat sich verdoppelt. Die Sommer in Deutschland sind definitiv wärmer geworden, das wird sich in Zukunft noch intensivieren.

Die letzten drei Jahre waren die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Wird sich der Trend fortsetzen?

Leider ja. 2018 wurde mit 30 Hitzetagen in Potsdam nicht nur der Jahresrekord gebrochen, auch die Wetterextreme nehmen weiter zu. Im Süden Deutschlands sorgen starke Regenfälle für Überschwemmungen, während im Norden Dürre herrscht. Wenn der Sommer wieder trocken und heiß wird, können die bereits spürbaren Auswirkungen wie niedrige Wasserstände und Waldbrände gravierende Ausmaße annehmen.

Wie verändert sich das Klima langfristig?

Unsere Modelle zeigen, dass sich die durchschnittliche Anzahl von Hitzetagen, die jetzt bei sechs pro Jahr liegt, bis Ende des Jahrhunderts vervierfacht. Ein Sommer wie 2018 läge dann im Mittel. Bereits jetzt findet statt, was wir die Verschiebung der Postleitzahl nennen. Das gegenwärtige Klima von Potsdam entspricht dem vergangenen Klima von Freiburg. Steigen die Temperaturen weiter, wird es in Potsdam in ein paar Jahren so warm wie in Norditalien. Die dortige Klimazone verschiebt sich in Richtung nordafrikanischer Verhältnisse.

Was das für Afrika bedeutet...

...mag man sich gar nicht vorstellen.

Was kann man noch verhindern?

Mit Klimaschutzmaßnahmen würden die Wetterextreme deutlich moderater ausfallen. Viele Menschen sind wachgerüttelt, jetzt muss die Politik nachziehen.

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