Internationale Umfrage zum Kulturabbau:Sagen Sie uns, wo Europa kaputtgespart wird

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Banken müssen gerettet werden, ganze Staaten stehen vor der Pleite. Wer hat da noch Geld für Opern, Theater, Kunstgalerien? Immer mehr Kultureinrichtungen sind von der Sparpolitik in Europa bedroht. Gemeinsam mit dem britischen "Guardian", der italienischen "La Stampa" und der polnischen "Gazeta Wyborcza" fragen wir Sie, liebe Leser: Wo ist es am schlimmsten? Was fällt Ihnen auf? Sagen Sie es uns!

Michael König

Beinahe hätte es das Stadttheater in Duisburg erwischt. Das ruhmreiche Haus stammt aus dem Jahr 1912, seit 1956 bildet es gemeinsam mit dem Opernhaus Düsseldorf die "Deutsche Oper am Rhein". Düsseldorf ist schuldenfrei, Duisburg aber hat zwei Milliarden Euro Miese, und so kam der örtliche Kulturdezernent auf eine Idee: Schluss mit der Opernehe mit Düsseldorf, die das Stadtsäckel mit zehn Millionen Euro belastet.

Landschaftspark Nord in Duisburg bei Nacht: Immer mehr Kommunen sparen an der Kultur, um in der Euro-Krise finanziell zu überleben. (Foto: dpa)

"Was aus Bürgerengagement erwuchs, Kriegszerstörung, Abrisswahn und den Sturkturwandel der Stahlquartiere überstanden hat, könnte am Ende einem 'Sparbeschluss' geopfert werden", empörte sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Ganz so schlimm kam es zwar nicht, die Opernehe soll fortbestehen. Aber weil der Duisburger Stadtrat den Zuschuss kürzte, steht nun das zugehörige "Ballett am Rhein" zur Disposition.

"Ist das Kunst oder kann das weg?" Der beliebte Scherz aus der Kunstszene wird angesichts der Euro-Krise von vielen Haushaltspolitikern wörtlich genommen. Duisburg ist gewissermaßen überall. An vielen Orten in Europa müssen Kulturschaffende und -liebhaber um Opernhäuser, Konzertsäle, Theater und Kunstgalerien fürchten. Um finanziell zu überleben, setzen Kommunen ihre kulturelle Identität aufs Spiel. Das soziale Leben droht zu veröden.

Prominente Fälle wie die Deutsche Oper am Rhein schaffen es in die Schlagzeilen, aber viele kleine und größere Einschnitte bleiben lange unentdeckt. Das soll sich ändern. Die Süddeutsche Zeitung begibt sich deshalb gemeinsam mit der Londoner Zeitung The Guardian, der italienischen La Stampa und der polnischen Gazeta Wyborcza in ganz Europa auf die Suche. Dabei vertrauen wir auf Sie, liebe Leser.

Wo wird in Ihrer Heimatgemeinde gekürzt? Welches Museum, welches Theater steht vor der Schließung? Wo leiden kulturelle Angebote unter Stellenabbau und Budgetkürzung? Sagen Sie es uns! Mit Hilfe einer kleinen Umfrage suchen wir Beispiele für den Kulturabbau in Europa. Aus Ihren Hinweisen wird eine interaktive Karte erstellt, die das Ausmaß der Sparmaßnahmen deutlich macht.

Vielen Dank für Ihre rege Teilnahme. Wir haben die Umfrage mittlerweile beendet.

Die interaktive Karte, die aus den Beiträgen entstanden ist, können Sie hier sehen.

Linktipp: Aus für ein Orchester in Dänemark, massive Geldnot bei Theatern in Polen - der Guardian hat auch bereits einige Beispiele einzeln beschrieben.

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