Internationale Stars auf der Berlinale:Kidman kann die Stirn runzeln

Portman züchtig, Binoche weniger, dazu das junge "50 Shades of Grey"-Duo und Nicole Kidman mit Mimik: Die Berlinale nähert sich dem Ende, doch wer hinterlässt einen bleibenden Eindruck in Berlin? Ein Rück- und Ausblick.

Von Ruth Schneeberger, Berlin

18 Bilder

'Fifty Shades of Grey' Premiere - 65th Berlinale International Film Festival

Quelle: Getty Images

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So ein hübsches Paar: Die Schauspieler Jamie Dornan und Gattin Amelia Warner geben auf dem Zoopalast-Teppich in Berlin am späten Mittwochabend ein Bild für die Götter ab, doch die Fotografen wollen überhaupt nicht diese beiden, sondern sehr dringend eine andere Paarung sehen.

Actors Johnson and Dornan arrive for screening at 65th Berlinale International Film Festival in Berlin

Quelle: REUTERS

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Nämlich diese hier: Ebenjenen Jamie Dornan, allerdings zusammen mit Filmpartnerin Dakota Johnson. Die schöne Tochter von Melanie Griffith und Don Johnson, Enkeltochter von Tippi Hedren, spielt in der Soft-SM-Schnulze "50 Shades of Grey", die in Berlin außerhalb des Wettbewerbs Weltpremiere feierte, erfrischend unangepasst eine so unterwürfige wie unerfahrene Studentin. Leider muss das Schnuckelchen neben ihr den so dominanten wie kaputten Jungmillionär Mr. Grey aus der zigmillionenfach verkauften Buchvorlage geben, der sich die junge Dame mittels Sex-Spielchen untertan machen will. Womöglich ist ihm die krude Story selber unangenehm - denn der 32-jährige Ire schaute den ganzen Abend doch sehr peinlich bewegt. Im Film hat er noch einen zweiten und dritten Blick: den gestrengen Business-Blick und den fürsorglichen Lover-Blick. Das reicht für das vermeintliche Film-Highlight des noch jungen Jahres: Alle vier Vorab-Vorführungen waren in Berlin schwerst belagert.

Juliette Binoche

Quelle: AP

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Aber nicht nur die Jungspunde, auch die etwas älteren Hollywood-Stars liefern in der Hauptstadt bisweilen eher mittelgute Filme ab. Etwa Juliette Binoche mit dem Eröffnungsfilm "Nobody wants the Night": Vor lauter hübschen Kostümchen in wilden Schnee- und Eiswüsten verpasst man glatt die Story - nämlich dass hier zwei Frauen um einen Mann kämpfen, der nur das Weglaufen liebt. Vielleicht besser so, sonst würde das diesjährige Berlinale-Motto "Starke Frauen in extremen Situationen" eventuell umgeschrieben werden müssen in: Schmachtende Frauen unterwerfen sich abwesenden Männern. Und das will ja keiner.

Actress Kidman attends news conference at 65th Berlinale International Film Festival in Berlin

Quelle: REUTERS

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Eine der besseren Nachrichten dieser 65. Berlinale lautet: Nicole Kidman kann wieder die Stirn runzeln!

Actress Kidman arrives for screening at 65th Berlinale International Film Festival in Berlin

Quelle: REUTERS

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Bevor nun aber alle in berechtigte Begeisterungsstürme ausbrechen, werfen wir einen Blick auf ihren neuen Film, "Queen of the Desert": Zu viel Hollywoodlack, zu viel Kitsch, zu viel Schmonzette wird auch diesem Wüstentrip von den Kritikern vorgeworfen. Und das, obwohl Regisseur Werner Herzog der Hollywood-Beauty versprochen haben will, sie werde in seinem Film besser sein "als je zuvor".

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Quelle: AP

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Über all diese dennoch ambitionierten Filme hat unter anderem dieses zarte Persönchen noch bis Samstag zu entscheiden: Audrey Tautou sitzt mit in der internationalen Berlinale-Jury.

'Nobody Wants the Night' Premiere - 65th Berlinale International Film Festival

Quelle: Getty Images

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Auf dem roten Teppich gab sie sich zwar schillernd im Ballkleid, aber dennoch züchtig in Dunkelblau und weitgehend bedeckt - anders als ihre französische Kollegin Binoche, der aus der raffiniert geschnittenen weißen Abendrobe bei gröberen Bewegungen Köperteile zu entfliehen versuchten. Mit ihrer Zurückhaltung machte Tautou zwar viel richtig, doch man wurde den Eindruck nicht los, dass sie ihr Licht unter den Scheffel stellte. Wie war das noch mit den starken Frauen? Vielleicht nicht Extremsituation genug in Berlin? Immerhin betonte Tautou: "Ich habe süße Rollen so überzeugend gespielt, dass alle dachten, ich sei ein Stück Zucker. Aber ich bin vielleicht sogar das verrückteste Mitglied dieser Jury." Wobei die Jury vor Verrücktheiten bisher nicht gerade strotzte. Vielleicht im Geheimen.

Actors Mirren and Reynolds pose during photocall at 65th Berlinale International Film Festival in Berlin

Quelle: REUTERS

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Immerhin, eine andere Dame verursachte einen klitzekleinen Wirbel - mit ihrem Kleid: Anstatt, in Anlehnung an ihren neuen Film, als "Woman in Gold" zu erscheinen, warf sich die 69-Jährige Helen Mirren in ein knallgrünes Spitzenkleid mit so ausladender Robe, dass jeder Schritt zum Wagnis wurde - und das Mirren schließlich auf der Treppe zu Fall brachte. Aber weder für Kollege Ryan Reynolds, der, mit Verlaub, bestimmt nur in Berlin immer ein wenig unbedarft aus der Wäsche schaute, ...

65. Berlinale - Woman in Gold - Premiere

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... noch für sie selbst, noch für die in der Kälte bibbernden Zaungäste oder die vor Ehrfurcht erstarrten deutschen Kollegen (im Bild: Moritz Bleibtreu, rechts, und Justus von Dohnányi) war das ein Problem: Eine echte Grande Dame lächelt solcherlei Fehltritte herzhaft weg. Fast schon müßig, zu erwähnen, dass ihr Film über die Zurückeroberung von Nazi-Beutekunst hochgelobt wird. Wie eigentlich alles, was die Oscarpreisträgerin in den vergangenen Jahren anfasste - und zu Gold werden ließ.

'As We Were Dreaming' Premiere - 65th Berlinale International Film Festival

Quelle: Getty Images

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Noch eine Oscardame: Natalie Portman scheint optisch mit ihrer Rolle der Primaballerina aus "Black Swan" noch verwoben zu sein, ist aber bei dieser Berlinale gleich in zwei neuen Rollen zu bewundern. Einmal als Produzentin der Doku "The Seventh Fire" über die Ureinwohner des US-Staates Minnesota. Und dann noch als Affäre von Christian Bale in "Knight of Cups" von Terrence Malick. Letzterer gilt als scheues Reh und war wieder einmal nicht in Berlin dabei. Genausowenig wie Cate Blanchett, die die andere Affäre von Bale spielt in dem gefühligen Streifen. Es wird aber erwartet, dass Blanchett am Freitag noch zur Premiere von "Cinderella" anreist, wo sie die böse Schwiegermutter von Newcomerin Lily James spielt.

Actor Christain Bale poses during photocall at 65th Berlinale International Film Festival in Berlin

Quelle: REUTERS

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Christian Bale jedenfalls war schon da und beantwortete freundlich Fragen wie die nach dem Geschmack von Natalie Portmans Zehen, die er nämlich in "Knight of Cups" genüsslich lutschen muss. Das sind so die Fragen, die die Berlinale bewegen. Der Film selbst gilt Kritikern als nicht besonders gelungen, weil trotz Stardichte wenig Gefühl vermittelt werde, geschweige denn Inhalt.

65. Berlinale - Eröffnung

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Dem einen ist es zu viel, dem anderen zu wenig Gefühl - einer wie Brühl soll das nun genauer beurteilen. Denn auch der deutsche Daniel, derzeit international hoch im Kurs, sitzt in der Jury. Im Bild mit Freundin Felicitas. Das sah vor einigen Jahren ...

Jessica Schwarz/Daniel Brühl zur Berlinale-Eröffnung

Quelle: picture-alliance / dpa

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... noch anders aus: 2003 zum Beispiel war Daniel Brühl noch mit seiner damaligen langjährigen Freundin und Schauspielkollegin Jessica Schwarz auf der Berlinale zu Gast. Und sie wiederum trug damals ein Outfit, das sie auch heute wieder hätte tragen können: Im weißen Anzug oder weißen Kleid kamen diesmal all jene Stars auf den roten Teppich, die wirklich Eindruck machen wollten. Passend zum Eröffnungsfilm und passend zum Wetter - alles so schön weiß hier.

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Quelle: AP

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Ob er Eindruck machen wollte und wenn ja, dann welchen und bei wem, wurde bei Robert Pattinson nicht so ganz klar. Der ehemalige Vampirdarsteller gab sich in Berlin eher zauselig und ärgerte die Fotografen mit wenig angemessener Verweildauer vor ihrer Linse. Auf die Frage, warum er so haarig wirke, scherzte er selbst über seinen Bart. Ach, Robert. Wie schwer es sein kann, ein Teenieschwarm zu sein, zeigt er auch in seinem neuen Film "Life" - allerdings nähert er sich darin einem anderen Teenieschwarm, nämlich James Dean, als Paparazzo. Womöglich eine therapeutische Maßnahme? Auch Pattinson ist auf der Berlinale vielbeschäftigt - in "Queen of the Desert" spielt er ebenfalls mit. Beide Filme wurden bisher eher durchschnittlich bewertet.

Studio Babelsberg & Soho House Berlinale Party with GREY GOOSE

Quelle: Getty Images

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Der größte Tausendsassa auf der diesjährigen Berlinale ist allerdings dieser junge Herr rechts: James Franco, von Moderatorin Anke Engelke beim Eröffnungsempfang schwer öffentlich angeschmachtet, spielt ebenfalls an der Seite von Kidman in "Queen of the Desert". Außerdem ist er Produzent und Schauspieler im Schwulenfilm "I am Michael". Nicht zuletzt ist er auf fast jeder Party an Bord, im Bild: An der Seite von Kurt Cobains mal wieder kunstvoll verzwirbelter Witwe (über den die Berlinale auch einen neuen Film zu bieten hat) Courtney Love im Soho-House am Alexanderplatz. Und damit noch immer nicht genug:

65. Berlinale  - Every Thing Will Be Fine - Premiere

Quelle: dpa

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James Franco spielt auch noch in Wim Wenders' "Everything will be fine" die Hauptrolle - einen Schriftsteller, der ein Kind überfährt, und mit der Schuld zu leben lernen muss. Bisher einer der am liebsten gesehenen Filme. Im Bild: die Crew mit Wenders, Franco, Charlotte Gainsbourg, Marie-Josée Croze, Robert Naylor und der kleinen Lilah Fitzgerald - in wahrhaft stylisher Filmstar-Robe.

65. Berlinale - Shooting Stars 2015

Quelle: dpa

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Noch mehr Nachwuchs: Zu den vielversprechendsten internationalen Shootingstars wurden auf der Berlinale gekürt, von links: Natalia de Molina (Spanien), Sven Schelker (Schweiz), Aiste Dirzyte (Lithauen), Joachim Fjelstrup (Dänemark), Emmi Parviainen (Finnland), Moe Dunford (Irland), Abbey Hoes (Niederlande), Maisie Williams (England), Hera Hilmar (Island) und Jannis Niewöhner aus Deutschland. Noch nie gehört, die Namen? Macht nichts, soll ja alles erst noch kommen.

Modewelt - 65. Berlinale - Eröffnung

Quelle: dpa

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Und zum Dessert noch ein paar deutsche Filmschauspielerinnen, diesmal von rechts: Hannah Herzsprung gab sich zur Berlinale-Gala wie immer brav, aber adrett im Blümchenkleid, Katharina Schüttler bewies Mut im Dress von H&M, Nora von Waldstätten ist jetzt blond und kaum wiederzuerkennen - und Heike Makatsch kommt irgendwie nie aus der Mode. Filme? Welche Filme?

© SZ.de/rus
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