Indie-Pop:Endliches Leben

Conor Oberst grübelt und singt

Winter in Omaha. Vor dem Fenster türmt sich der Schnee. Conor Oberst holt noch etwas Feuerholz aus der Garage und setzt sich ans Klavier. Ein Jahr ist es her. Im Oktober 2015 hatte Conor Oberst, gerade unterwegs mit seiner Band Desaparecidos, die Tour beenden müssen: Kehlkopfentzündung, Angstzustände, Erschöpfung, so hörte man. All dies wäre kein Fall für die Öffentlichkeit, hätte sich Oberst nicht in den kommenden Monaten in Omaha ans Klavier gesetzt.

Das Ergebnis heißt "Ruminations" und ist das aktuelle Soloalbum, mit dem er gerade unterwegs ist. Übersetzt kann "rumination" Zweierlei bedeuten: Grübelei oder Wiederkäuen. Möglicherweise ist zwischen den Begriffen gar nicht mal so ein großer Unterschied. "Tachycardia" heißt der erste Song Conors, der schon zu Zeiten der Bright Eyes nicht eben für Humorigkeit bekannt war. Ausgehend von Herzproblemen denkt sich Oberst mal am Klavier, mal an der Gitarre mit seiner im Wind zitternden Stimme durch dieses endliche Leben. Wo ihm die Worte ausgehen, bleibt ihm immer noch die Mundharmonika.

Conor Oberst, Dienstag, 17. Januar, 20.30 Uhr, Postpalast

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