Es war während ihrer Arbeit für eine der Impfkampagnen der Unicef in Nigeria, als die Anthropologin Heidi Larson erstmals erlebte, was es heißt, wenn politische Gruppen gegen ein Gesundheitsprogramm hetzen. Heute ist sie die führende Forscherin auf dem Gebiet, das sie selbst "Vaccine Reluctance" nennt, Impf-Zurückhaltung. Wobei es in ihrer Arbeit in der Regel um handfeste Impfgegnerschaft geht. Seit sie Professorin an der London School of Hygiene and Tropical Medicine ist, hat sie das Thema nicht nur in Seuchengebieten erforscht, sondern auch in historischen Archiven. Kurz vor dem Ausbruch der Pandemie war sie mit dem Manuskript ihres Buches "Stuck" über Fehlinformationen und Gerüchte über Impfungen fertig. Die neue Seuche schaffte es nur noch ins Vorwort. Sie forscht aber nicht nur, sondern arbeitet mit ihrem "Vaccine Confidence Project" aktiv daran, Widerstand gegen Impfkampagnen zu überwinden. Die 64-Jährige spricht aus ihrem Home-Office in einem jener hübschen Backsteinhäuschen mit Garten im Londoner Norden, in dem sie seit Ausbruch der Seuche die meiste Zeit verbringt.
Impfgegner:"Wir haben zu viele Informationen und viele sind falsch"
Heidi Larson erforscht, warum Menschen sich nicht impfen lassen wollen. Ein Gespräch darüber, wieso es in einigen Ländern weniger Impfverweigerer gibt als in anderen und wie man sie manchmal doch noch überzeugen kann.
Von Andrian Kreye
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