Im Kino: Marion Cotillard:Göttin und Kobold

In Frankreich ist sie ein Star, die Deutschen kennen sie als Oscar-Preisträgerin, in Hollywood war sie eine Zeitlang nicht gut gelitten: Inzwischen gilt Marion Cotillard als bestbezahlte nicht amerikanische Schauspielerin - und drehte mit ihrem Freund die Tragikomödie "Kleine wahre Lügen". Die Bilder.

Ruth Schneeberger und Paul Katzenberger

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Cast member Marion Cotillard of 'Public Enemies' arrives for a screening in Chicago

Quelle: REUTERS

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In Frankreich ist sie ein Star, die Deutschen kennen sie als Oscar-Preisträgerin, in Hollywood war sie eine Zeitlang nicht gut gelitten: Inzwischen gilt Marion Cotillard als bestbezahlte nicht amerikanische Schauspielerin - und drehte mit ihrem Freund die Tragikomödie "Kleine wahre Lügen". Die Bilder.

Wo Marion Cotillard ist, so scheint es, da ist auch der Erfolg: Oscar, Golden Globe, César oder BAFTA-Award - die Französin hat mit ihren 35 Jahren geschafft, wovon andere Schauspieler ein Leben lang vergeblich träumen. Nun kommt die Pariserin mit einer Produktion ihres Heimatlandes in die deutschen Kinos - und natürlich war Kleine wahre Lügen (Les petits mouchoirs) der erfolgreichste Film in Frankreich im vergangenen Jahr. Die Tragikomödie spielte im Nachbarland mehr Geld ein als Christopher Nolans Blockbuster Inception, in dem sie ebenfalls mitspielte, an der Seite von Leonardo DiCaprio. In ihrem neuen Film ...

Text und Bildauswahl: Ruth Schneeberger und Paul Katzenberger/sueddeutsche.de/gba

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Quelle: EuropaCorp Distribution

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... spielt sie die promiske Marie, die sich nicht nur als psychisch instabil, sondern auch als beziehungsunfähig erweist. Gemeinsam mit Freunden ...

Themendienst Kino: Kleine wahre Luegen

Quelle: dapd

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... verbringt sie ihre Ferien in einem Strandhaus am Cap Ferret - und gerät in Turbulenzen: Das vermeintliche Urlaubs-Paradies entpuppt sich als Reich der Lügen. Die Geschichte schwankt unter der Regie ihre Lebensgefährten Guillaume Canet beständig zwischen Komödie und Drama, was Marion Cotillard durchaus entgegenkommt - hat sie doch in beiden Genres schon jede Menge Erfahrung gesammelt.

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Quelle: SZ

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Bevor sie 2010 für ihre Rolle in dem Musical-Liebesfilm Nine (an der Seite von Nicole Kidman, Sophia Loren, Penélope Cruz und Daniel Day-Lewis) für einen Golden Globe nominiert war, sahnte sie vor drei Jahren ...

Oscar-Themenpaket - Marion Cotillard

Quelle: dpa

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... als Édith Piaf in La vie en rose jede erdenkliche Ehrung der Schauspielergilde ab. Neben dem Étoile d'Or, dem César, dem BAFTA-Award und dem Golden Globe ... 

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Quelle: AFP

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... durfte sie 2008 schließlich den Oscar in Händen halten. Damit war die Französin ...

Marion Cotillard; Sophia Loren

Quelle: AP

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... nach Sophia Loren überhaupt erst die zweite Schauspielerin, der diese Ehrung als Hauptdarstellerin für eine fremdsprachige Rolle zuteilwurde. Doch das Glück kam weder unverhofft noch plötzlich - denn Marion Cotillard hatte zu diesem Zeitpunkt schon beinahe drei Jahrzehnte lang daran gearbeitet:

FRENCH ACTRESS COTILLARD ARRIVES AT START OF LONDON'S FRENCH FILM SEASON

Quelle: REUTERS

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Marion Cotillard wurde am 30. September 1975 als Kind einer Schauspielerfamilie in Paris geboren. Die Mutter war Schauspielerin, ihr Vater Regisseur und Schauspiellehrer, ihre beiden jüngeren Brüder sind Bildhauer und Schriftsteller geworden. Schon im zarten Alter von fünf Jahren stand die kleine Marion auf der Bühne. Ein Jahr später hatte sie bereits in zwei TV-Filmen mitgespielt - der Weg war geebnet: Nach der Schule studierte sie Schauspiel in Orléans. Irgendwie war sie schließlich in die US-Serie Highlander geraten - und zwei Jahre später folgte 1994 ihr Kinodebüt mit dem Film Der Junge, der geküsst werden wollte. Danach versuchte sie, im französischen Kino Fuß zu fassen, ...

FLUCHT DURCH NIZZA

Quelle: OBS

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... doch das gelang nicht auf Anhieb: Nach der Science-Fiction-Komödie Der grüne Planet - Besuch aus dem All (1996) stagnierte ihre Karriere. "Ohne wirklich entmutigt zu sein, hatte ich Schwierigkeiten, im Kino erfolgreich zu sein", so Cotillard rückblickend in einem Interview mit der französischen Gala 2003. Doch es ging es aufwärts: Die Rolle in der französischen Actionkomödie Taxi und dessen Nachfolgern, geschrieben und produziert von Luc Besson, machte sie in ihrem Heimatland so beliebt, dass sie sich die Kinorollen nun aussuchen konnte. Ob an der Seite von Jeanne Moreau in Lisa oder als Mordverdächtige in Flucht durch Nizza (im Bild), in einer Doppel-Hauptrolle als eineiige Zwillingsschwestern in Pretty Things (alle 2001), oder in der Komödie Liebe mich, wenn du dich traust (2003): 

French actress Cotillard, awarded with the Chevalier of Arts and Letters, poses with U.S. director Burton, who was awarded the Officer of  Arts and Letters, during a ceremony at the Culture Ministry in Paris

Quelle: Reuters

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Hollywood wurde auf die Französin aufmerksam - und sie ergatterte eine Nebenrolle in Tim Burtons (im Bild links) Komödie Big Fish (2003). Dadurch stieg ihre Popularität wenn noch nicht in USA so doch in Frankreich weiter - und sie spielte an der Seite von Audrey Tatou eine ehemalige Prostituierte in dem Film Mathilde - Eine große Liebe (2004), der weltweit Erfolge feierte und Cotillard den César als Beste Nachwuchschauspielerin einbrachte.

The Orange British Academy Film Awards 2009 - Arrivals

Quelle: Getty Images for Orange

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Danach gehörte die Schauspielerin, die als ihre Vorbilder Greta Garbo und Charlie Chaplin angibt, zu den begehrtesten Schauspielerinnen Frankreichs: In den Jahren 2006 und 2007 drehte sie fünf Filme, ...

Marion Cotillard bestbezahlte französische Schauspielerin

Quelle: dpa

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... darunter auch den Oscar-gekrönten, für den sie die weltbekannte französische Chansonsängerin Édith Piaf von der 18-jährigen Anfängerin bis zur 47-jährigen Todkranken mimte. Trotz ihres großen Erfolgs wurde es danach wieder stiller um Marion Cotillard: In einem Fernsehinterview in der Sendung Paris Premiere hatte sie die Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September 2001 als US-amerikanische Verschwörung bezeichnet. Die New York Daily News zitierte Cotillard mit den Worten: "Auch andere Hochhäuser wurden schon von Flugzeugen getroffen. Doch brennen diese ab? Da gab es ein Hochhaus, ich glaube, es war in Spanien, das 24 Stunden lang gebrannt hat. Und es ist nie eingestürzt. Keines dieser anderen Hochhäuser ist eingestürzt. Und dort in New York stürzt alles innerhalb weniger Minuten ein." Nebenbei hatte Cotillard Zweifel an der bemannten Mondlandung von 1969 angemeldet. Danach ließ sie verlauten, die Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden, sie habe nie die Absicht gehabt, Zweifel an der Terror-Attacke zu schüren. Doch in US-Medien hieß es, mit der Karriere in Hollywood sei es nun wohl vorbei. Was folgte, war ein Film an der Seite von Johnny Depp mit Namen Public Enemies, zu Deutsch "Staatsfeinde" (2009). Zwischendurch ließ es die Greenpeace-Aktivistin ruhiger angehen ...

Premiere of Universal Pictures' 'Public Enemies' - Arrivals

Quelle: AFP

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... und die Geschäfte rund zwei Jahre lang ruhen - doch seit dem Erfolg mit dem Musical-Film Nine und Inception, der in diesem Jahr für den Oscar nominiert war, gilt Marion Cotillard als bestbezahlte Schauspielerin Frankreichs. Mit 2,35 Millionen Euro im Jahr 2010 für beide Filme überflügelte sie als erste Frau seit neun Jahren ihre männlichen Kollegen in der Liste der Topverdiener des französischen Kinos. Damit gilt sie neben ihrer britischen Kollegin Kate Winslet als bestbezahlte nicht amerikanische Schauspielerin Hollywoods. Ob das wohl an ihrer Oscar-Auszeichnung oder an ihrem intensiven Schauspiel oder an ihrem unverwechselbaren Gesicht liegt, in dem alles so schön rund ist, und das sie für ungefähr alle Rollen zwischen Göttin und Kobold qualifiziert?

© sueddeutsche.de
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