Im Kino: Männer im Wasser:Baden gehen

Mal wieder ein Film über normale Malocher, die ihre unperfekten Körper zur Schau stellen - nur nicht mit demselben Entblößungseffekt wie die Vorbilder.

Tobias Kniebe

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Kinofilm "Männer im Wasser"

Quelle: Pandora Film Verleih

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Mal wieder ein Film über normale Malocher, die männergruppendynamisch ihre unperfekten Körper vor der Welt zur Schau stellen: Man könnte "Männer im Wasser" eine Hommage nennen - ein wenig blasiert für eine Nachahmung.

Man könnte es eine Hommage nennen - aber das klingt dann doch zu blasiert für den simplen Geist der Nachahmung, der hier regiert. "Ich wollte eine Komödie über Außenseiter im Stil von ,Ganz oder gar nicht/The Full Monty' machen", gesteht der schwedische Filmemacher Måns Herngren mit entwaffnender Offenheit - ein Ding also über normale Malocher und Familienväter, die männergruppendynamisch noch einmal aus sich herausgehen und dabei lernen, ihre unperfekten Körper stolz vor der Welt zur Schau zu stellen.

Text: Tobias Kniebe/SZ vom 24.8.2010/sueddeutsche.de/kar/rus

Bilder: Pandora Filmverleih

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Quelle: Pandora Film Verleih

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Männerstrip total hieß der Deal beim beim großen Vorbild aus England - bei "Männer im Wasser" steht dagegen Synchronschwimmen in Badehosen auf dem Programm. Das ist vom Entblößungseffekt her nicht ganz dasselbe, aber doch irgendwie nah genug dran. Außerdem haben Körper im Wasser, die sich zu symmetrischen Formen gruppieren, eine lange und eigene Kinotradition - man denke nur an Esther Williams und ihre "Aquamusicals" der vierziger und fünfziger Jahre, mit denen sie Hollywood als "Million Dollar Mermaid" regierte.

Kinofilm "Männer im Wasser"

Quelle: Pandora Film Verleih

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Es wäre also alles drin, weil man solchen Underdog-Geschichten immer gerne zuschaut. Es ist aber dann doch vor allem "Full Monty" drin. Die Engländer hatten seinerzeit einen nicht sehr selbstbewussten Schwarzen in ihrer Truppe - und übten die Tanzschritte auch mal in der Schlange vor dem Arbeitsamt.

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Die Schweden haben nun ebenfalls einen Schwarzen dabei, der von Zweifeln geplagt ist - und zwischendrin trainieren sie mit den Rollbrettern, mit denen sie gerade als Kfz-Mechaniker unterm Auto liegen. Man stellt sich richtig vor, wie die Macher ab und zu konferiert haben: Augenblick, Jungs - welche Szene könnten wir noch klauen?

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All das wäre egal, wenn nur die Motivation für die peinliche Selbstentblößung angemessen fatal wäre: eine üble Wette, ein unentrinnbarer Deal, die pure Existenznot. In diesem Sinn beginnt es, aber dann ... 

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... gewinnen diese Männer plötzlich ihren Sportsgeist, ihren Siegenswillen und die Tradition ihrer synchronschwimmenden Vorväter zurück. Und verlieren dabei doch leider irgendwie ihre Glaubwürdigkeit.

ALLT FLYTER, S 2008 - Regie: Måns Herngren. Buch: Herngren, Magnusson, Cordray. Mit Jonas Inde, Maria Langhammer, Benny Haag. Pandora, 100 Min.

© sueddeutsche.de/kar
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