Im Kino: Jessica Biel:Die Oben-ohne-Sauberfrau

Jessica Biel, zurzeit in dem Film "A-Team" zu sehen, wurde mehrfach zur "Sexiest Woman Alive" gewählt, präsentiert sich jedoch als Unschuld vom Lande. Eine Taktik, um ihre Jugendsünde vergessen zu machen?

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'The A-Team' Madrid Photocall

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Sie wurde mehrfach zur "Sexiest Woman Alive" gewählt, in den Medien präsentiert sie sich jedoch als Unschuld vom Lande. Eine Taktik, um ihre schlimmste Jugendsünde vergessen zu machen?

Text und Bildauswahl: Felicitas Kock/sueddeutsche.de/rus

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Nun ist es also Das A-Team, das am Donnerstag als Kinofilm in Deutschland anläuft, und in dem sie die weibliche Hauptrolle spielt. Da schleicht sich wieder dieses Gefühl ein, das man jungen, aufstrebenden Schauspielerinnen gegenüber hat, wenn ihre Rollenauswahl gar zu willkürlich erscheint. "Och nö", sagt das Gefühl. Bei Jessica Biel hatte man es schon öfter. Bei der Komödie Chuck und Larry - Wie Feuer und Flamme zum Beispiel, oder bei Stealth, wo sie als Kampfjetpilotin in weiten Armeehosen die Übel der Welt bekämpfte.

Hübsche Frauen wie Jesse, wie sie von Fans genannt wird, würde man gerne in Filmen mit mehr Anspruch sehen. Die Johansson kann es, die Theron kann es - was ist da los, Frau Biel?

Jessica Biel

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"Es ist nicht so, dass man mir in der Vergangenheit als Schauspielerin besonders viel zugetraut hätte", sagt die 28-Jährige. Ob sich das durch ihren Auftritt als strenge Army-Ermittlerin im Actionfilm um das A-Team ändern wird?

EINE HIMMLISCHE FAMILIE

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Jessica wer? Wer nicht gerade seine Nachmittage damit verbringt, sich von alten TV-Serien berieseln zu lassen, dem dürfte Jessica Biel (2.v.l.) erst seit dem Beginn ihrer Liaison mit Popstar Justin Timberlake ein Begriff sein.

Ihren tatsächlichen Durchbruch feierte die Amerikanerin jedoch schon mit 14 Jahren. In der US-Erfolgsserie Eine himmlische Familie bekam sie die Rolle der Mary Camden, der ältesten Tochter des siebenköpfigen Camden-Clans. Die amerikanisch-prüde TV-Sendung um eine Pastorenfamilie entwickelte sich schnell zum weltweiten Quotenerfolg, Biel selbst wurde zum Publikumsliebling.

Kurz darauf gab Biel ihr Debut auf der Kinoleinwand - und wurde für ihre Rolle in dem Drama Ulee's Gold als beste jugendliche Darstellerin in einem Spielfilm mit dem Young Artist Award ausgezeichnet.

Jessica Biel

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Doch nach drei Jahren "Ich liebe dich Mum" - "Ich liebe dich auch Mary" reichte es der mittlerweile 17-Jährigen mit der überbordenden Familienharmonie. Als die Produzenten sie daran erinnerten, dass sie vertraglich noch für mindestens drei weitere Jahre an ihr Pastorentochterdasein gebunden war, griff der Teenager zu drastischen Mitteln.

Sie ließ sich oben ohne für die Zeitschrift Gear ablichten. Auf dem Titelblatt. Mit 17. Für amerikanische Moralvorstellungen ging das natürlich zu weit: Die Fans der "himmlischen Familie" liefen Sturm - und die Rolle der Mary Camden wurde erst zu der des schwarzen Schafs und dann ganz aus der Sendung geschrieben.

Jessica hatte ihr Ziel erreicht und warf nun - zum ersten und einzigen Mal - die Frage auf, ob hinter der Pastorentochter vielleicht ein Teufelsbraten steckt.

Jessica Biel

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Ansonsten vertritt sie nämlich höcht erfolgreich das Bild der Sauberfrau. Sie wurde zweimal - 2005 und 2007 - zur Sexiest Woman Alive gewählt,  trägt aber zu öffentlichen Anlässen meist hochgeschlossene Kleider oder Hosenanzüge. Sie lässt sich weiterhin für Zeitschriften fotografieren, und wirkt dennoch wie die Unschuld vom Lande.

Während andere Hollywood-Starlets mit Alkohol- und Drogenexzessen auf sich aufmerksam machen, geht sie lieber mit ihrem Hund in den Bergen spazieren - und besteigt mit Hochgenuss den Kilimandscharo. Sie ist nicht das, was man sich von der Sexiest Woman Alive erwartet, von einer Hollywood-Schauspielerin, von der Freundin eines Popstars.

Jessica Biel

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Ist Jessica Biel am Ende einfach nur langweilig? "Wann haben Sie das letzte mal etwas Kontroverses gemacht, das über den Verzehr eines Schokoladenkekses hinausging?", wurde sie vor kurzem in einem Interview gefragt. "Da fällt mir tatsächlich wenig ein", war die schlichte Antwort. Schnarch. Mag sein, dass die fade Fassade nur ein Trick ist, um Medien und Paparazzi abzuwehren, eine derartige Aussage macht jedenfalls nicht gerade interessant.

Jessica Biel

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Doch ganz gleich, wie langweilig, fromm oder teufelsbratig sie sein mag - sie bleibt dabei immer vor allem eins: wunderschön. Ob auf dem roten Teppich ...

Jessica Biel

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... oder beim Sport. Demnächst will die Schöne den Mount Everest bezwingen.

Jessica Biel

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Ob blond, brünett oder dunkelhaarig - Jessica Biel macht einfach immer eine gute Figur. Und ist genau dafür bekannt und berühmt - weniger für ihre schauspielerischen Fähigkeiten.

So fiel sie in der blutrünstigen Neuverfilmung des Horrorstreifens Texas Chainsaw Massacre im Jahr 2003 hauptsächlich wegen ihrer bauchfreien Tops und des trainierten Sixpacks auf. Die Kritiker zerissen den Film über eine Gruppe Teenager, die in der Wildnis ums Überleben kämpft.

PRINZE JR BIEL LILLARD

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Natürlich schlüpfte Jesse auch schon in die Rolle der Tochter aus gutem Hause - in der mehr als seichten Teeniekomödie Summer Catch. Der Film handelt von einem Jungen aus ärmlichen Verhältnissen, gespielt von Freddie Prince Jr. (im Bild links), der gerne Baseballprofi werden würde. Jessica alias Tenley Parish ist das reiche Mädchen aus der Nachbarschaft, in das sich der Nachwuchssportler unsterblich verliebt.

Nach emotionalen Höhen und Tiefen, sowie zahlreichen Strand- und Pool-Szenen finden die beiden schließlich zusammen. Ein Happy End - wer hätte das gedacht. "Man fühlt in keiner Szene mit den Darstellern mit, ein denkbar schlichter Film" lautete das Fazit der Kritiker. Da halfen auch zahlreiche Hotpants- und Bikiniszenen nicht weiter.

Jessica selbst verkündete kürzlich in einem Interview, sie wäre lieber für ihr Schauspiel berühmt, statt für ihre Schönheit.

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Eine Schönheit, der die Männer reihenweise erliegen. Bisher griff sie meist auf Herren zurück, die wie sie im Showbusiness zu Hause sind - ihre Schauspielkollegen Adam LaVorgna oder Chris Evans beispielsweise. Seit 2007 ist Jesse mit Schwiegermutterliebling Justin Timberlake zusammen. Der passt - trotz gelegentlicher modischer Fehltritte wie der Woody-Allen-Gedächtnisbrille - hervorragend zum Image der Sauberfrau. Zwar gibt es immer wieder Gerüchte über Beziehungskrisen oder die endgültige Trennung, doch das kann auch daran liegen, dass die beiden ihr gemeinsames Leben kaum der Öffentlichkeit preisgeben.

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Nicht einmal Weiberheld Eric Dane konnte ihr etwas anhaben. Mit ihm zusammen drehte Jessica den Episodenfilm Valentinstag, für den Pretty-Woman-Regisseur Garry Marshall ein nicht unbedeutendes Aufgebot an Hollywoodstars vor der Kamera versammelte. Biel spielte nun neben Anne Hathaway, Ashton Kutcher und Jennifer Garner - einer der ersten Lichtblicke nach ihrem Ausstieg bei der Himmlischen Familie und zahlreichen Film-Flops.

Jessica Biel

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Neben Valentinstag spielte sie in einer weiteren romantischen Komödie: in Easy Virtue an der Seite von Colin Firth und Ben Barnes. Hier wirbelt die Biel als selbstbewusste Amerikanerin Larita Whittacker durch das gestrenge England der zwanziger Jahre. Die Rolle schien ihr zu liegen - die Kritiker zeigten sich wohlwollend. Auch kleine Filme wie Elizabethtown im Jahr 2005 steigerten Jessicas Ansehen. Jetzt nimmt sie die ersten Blockbuster in Angriff - und ist damit womöglich auf dem Weg in die Hollywood-Oberliga.

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Ist denn da gar nichts, außer einer wohlkalkulierten Jugendsünde, was es an dieser Frau auszusetzen gibt?

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Doch, da ist es, das Foto, auf dem Jessica Biel aussieht, als hätte sie die halbe Nacht Tequila in sich hineingeschüttet oder sich von Justin getrennt oder beides. Man wünscht ihr das nicht, aber es lässt hoffen. Darauf, dass auch sie nicht immer perfekt aussieht. Darauf, dass sie nicht die langweilige Sauberfrau ist, deren Image sie verkörpert. Und darauf, dass sie es irgendwann schafft, ihren Rollen nicht nur ein hübsches Gesicht, sondern einem Filmcharakter Tiefe zu verleihen. Manchmal macht ein schlechtes Foto einen Menschen interessanter als hundert gute.

© sueddeutsche.de
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