Im Kino: Carey Mulligan:Das Reh schläft nicht

Stupsnäschen, Pixie-Haarschnitt, Kulleraugen: Carey Mulligan ist eher süß als sexy. Niedlich aber ist ihr Spiel nicht - sondern nach "Wall Street: Geld schläft nicht" auch in ihrem neuen Kinofilm "Alles, was wir geben mussten'' sehr erwachsen.

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Themendienst Kino: Alles, was wir geben mussten

Quelle: dapd

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Stupsnäschen, Pixie-Haarschnitt, Kulleraugen: Carey Mulligan ist eher süß als sexy. Niedlich aber ist ihr Spiel nicht. Sondern nach "Wall Street: Geld schläft nicht" auch in ihrem neuen Kinofilm "Alles, was wir geben mussten'' sehr erwachsen. Die Bilder.

Weil sie das Kindchenschema so perfekt erfüllt, spielte Carey Mulligan (25) bisher meist die Rolle der Kleinen, der Tochter, der jungen Geliebten. Mit ihrem neuen Film aber, der an diesem Donnerstag in den deutschen Kinos anläuft ("Alles, was wir geben mussten", im Bild mit Keira Knightley) legt die britische Schauspielerin ihre Reifeprüfung ab.

Haben Klone eine Seele? Die Verfilmung von Kazuo Ishiguros für den "Booker Prize" nominierten Roman stellt die Frage, was uns Menschen menschlich macht. Es ist vor allem dem Talent der drei Jungschauspieler (neben den Damen Andrew Garfield) zu verdanken, dass dieses Drama unter die Haut geht:

Text und Bildauswahl: Daniela Otto/sueddeutsche.de/rus

Der Film 'Alles, was wir geben mussten' startet am 14.4.

Quelle: epd

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"Ihr Klone, erwehret euch!", will der Wutbürger als Zuschauer den Figuren in Mark Romaneks Film zurufen. Denn sie gehorchen und erfüllen, was immer man von ihnen verlangt: Sie spenden ihre Organe, bis sie selbst nicht mehr leben können. Eindringlich und beklemmend spielt Carey Mulligan die Hauptfigur Kathy, die ihre Geschichte in Rückblenden erzählt - vollkommen auf Augenhöhe mit ihrer berühmten britischen Kollegin Keira Knightley. Das war nicht immer so:

Keira Knightley, Carey Mulligan

Quelle: AP

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Carey Mulligan wurde als Tochter eines englischen Hotelmanagers und einer walisischen Collegedozentin geboren, zog im Alter von drei Jahren nach Deutschland, wo sich ihr Vater um den europäischen Zweig der InterContinental Hotels kümmerte - und lebte in den kommenden acht Jahren nur in teuren Hotels. Wie so viele Kinder, deren Eltern viel reisen, entwickelte sie sich zu einem schüchternen Mädchen. Ihr Mitwirken bei einer Schulaufführung weckte die Leidenschaft zum Schauspiel - und mit 19 hatte Carey Mulligan ihre erste, wenn auch noch kleine Rolle in einem Kinofilm ergattert: 2005 spielte sie die kleine Schwester Kitty an der Seite von Keira Knightley in Joe Wrights Verfilmung von Jane Austens Stolz und Vorurteil. Zwar sind beide Schauspielerinnen gleich alt, doch während Mulligan ihre Karriere gerade erst startete, war Knightley schon gut im Geschäft - und wurde für ihre Rolle als beste Hauptdarstellerin mit einer Oscar-Nominierung geadelt. Heute spielen beide gemeinsam in Hollywoods erster Liga. Wie es dazu kam?

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Quelle: AFP

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Erst einmal blieb Carey Mulligan den englischen Klassikern treu: Nach ihrer ersten Hollywoodfilmrolle spielte sie in Fernsehfilmen mit, darunter auch 2007 in Northanger Abbey, einer weiteren Jane-Austen-Verfilmung. Allerdings immer noch in einer Nebenrolle. Im Laufe der Zeit geriet ihr zum Vorteil, dass kaum eine besser jünger aussehen kann als sie:

Publicity photo of actors Carey Mulligan and Peter Sarsgaard in a scene from the film 'An Education'

Quelle: REUTERS

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Den Durchbruch schaffte sie 2009 mit ihrer Hauptrolle als junge Geliebte in dem Jugenddrama An Education (hier in einer Szene mit Peter Sarsgaard). Darin gab sie eine intellektuelle junge Frau, die sich in den 1960ern nicht nur in einen wesentlich älteren, sondern auch in den falschen Mann verliebt und ihre Zukunftspläne radikal in Frage stellt. Mulligan war 22, als sie die 16-jährige Jenny verkörperte. Den Altersunterschied zur Filmfigur sah man ihr nicht an.

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Quelle: AFP

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Danach war die Kleine plötzlich ganz groß: Mulligan hatte auf sich aufmerksam gemacht. Die Kritiker lobten ihre glaubwürdige Darstellung, die trotz aller Zurückhaltung immer verführerisch ist. Ihr eindringlicher Blick und ihre natürliche Eleganz erinnerten viele an Audrey Hepburn. Sie wurde für den "Golden Globe" und den "Oscar" nominiert und gewann einen BAFTA-Film-Award. Und die Boulevardblätter hatten sie als "It-Girl" erkannt. Dazu trug auch ihr Pixie-Haarschnitt bei, den sie als eine der ersten in Hollywood nach einer langen Zeit der langen Mähnen zur Schau trug.

Never Let Me Go - Premiere: Opening Night 54th BFI London Film Festival

Quelle: Getty Images

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Mit Pierce Brosnan und Susan Sarandon bekam sie 2009 prominente Film-Schwiegereltern. In Zeit der Trauer spielte sie die schwangere Freundin eines Mannes, der bei einem Autounfall ums Leben kommt. Die Rolle der Tochter stand ihr gut. Auch in ihrem nächsten Film...

Cannes 2010 - Photocall 'Wall Street - Money Never Sleeps'

Quelle: dpa

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...Wall Street: Geld schläft nicht, war sie vor allem Tochter (im Bild mit dem Filmteam Michael Douglas, Frank Langella und Shia LaBeouf 2010 in Cannes). In Oliver Stones Fortsetzung seines Klassikers von 1987 spielte Michael Douglas die mächtige Vaterfigur Gordon Gekko. Während ihr Freund, dargestellt von Shia LaBeouf, fasziniert von den Machenschaften des Finanzinvestors ist, wendet sich ihre Figur vom Vater ab, um das zu tun, was Mulligan im echten Leben schon längst gelungen war: auf eigenen Füßen zu stehen.

Director Stone poses with cast members as they arrive for the screening of the film 'Wall Street - Money Never Sleeps' during the 63rd Cannes Film Festival

Quelle: REUTERS

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Der Film war erfolgreich. Und auch privat hatte er Einfluss auf Mulligan. Das Knistern am Set war unübersehbar, wie Oliver Stone (hier mit dem Cast bei den 63. Filmfestspielen in Cannes)  bemerkte: Während der Dreharbeiten 2009 verliebten sich Mulligan und LaBeouf. So hübsch das Paar auch anzusehen war, die Beziehung der beiden hielt nicht lange. 2010 trennten sie sich.

RNPS IMAGES OF THE YEAR 2010

Quelle: REUTERS

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Nichtsdestotrotz hat sie mehr denn je gut lachen: Bald wird sie an der Seite von Leonardo DiCaprio in der Neuverfilmung des Klassikers Der große Gatsby zu sehen sein. Sie wird in die Fußstapfen der unvergleichlichen Mia Farrow treten und die wunderschöne, idealisierte Daisy Buchanan spielen. Sie wird endlich keine Tochter mehr sein. Sondern eine ewige Geliebte. Und das Publikum liebt sie sowieso schon - für ihr unverbrauchtes Schauspiel und ihr Auftreten fernab von jeglicher Koketterie.

© sueddeutsche.de/dato
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